Sonntag, 21.09.2025

Wer gelegentlich nicht einschlafen kann, kennt das GefĂŒhl von Erschöpfung am nĂ€chsten Tag. Doch wenn Schlafprobleme ĂŒber Wochen bestehen, kann eine ernstzunehmende Erkrankung dahinterstecken: die chronische Schlafstörung. In Deutschland sind laut SchĂ€tzungen rund zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen – mit weitreichenden Folgen fĂŒr Gesundheit und LebensqualitĂ€t.

Zum Tag des Schlafes am 21. Juni rĂŒckt die Bedeutung erholsamer Nachtruhe wieder in den Fokus. Doch fĂŒr viele ist das Einschlafen lĂ€ngst keine SelbstverstĂ€ndlichkeit mehr. Die medizinische Definition einer chronischen Schlafstörung umfasst Einschlaf- oder Durchschlafprobleme sowie frĂŒhes Erwachen – mindestens dreimal pro Woche ĂŒber einen Zeitraum von drei Monaten. Entscheidend ist dabei auch die EinschrĂ€nkung der TagesaktivitĂ€t.

Erschöpfung als tÀglicher Begleiter

Ruth W. aus Berlin ist eine von vielen Betroffenen. Sie ist Mutter, Forscherin und leidenschaftliche Schwimmerin – doch ihr Alltag war lange geprĂ€gt von ÜbermĂŒdung, Reizbarkeit und Konzentrationsproblemen. „Ich wurde viel ungeduldiger mit allen“, beschreibt sie ihre Erfahrung. Die Konsequenzen reichen oft weit ĂŒber das Persönliche hinaus: Schlafstörungen erhöhen langfristig das Risiko fĂŒr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Demenz.

Diagnose ist der erste Schritt

Trotz der Belastung gibt es gute Nachrichten: Eine chronische Schlafstörung ist behandelbar. Ruth W. wandte sich an Dr. Verena van Ginneken von der CharitĂ© in Berlin. Mit Ă€rztlicher Hilfe fand sie eine passende Therapie. Als wirksamster Ansatz gilt derzeit die kognitive Verhaltenstherapie fĂŒr Insomnie (KVT-I). Diese setzt auf bewusste VerhaltensĂ€nderungen, benötigt jedoch viel Eigeninitiative – und ist wegen knapper TherapieplĂ€tze nicht fĂŒr alle zugĂ€nglich.

Wenn verhaltenstherapeutische Maßnahmen nicht ausreichen, kommen auch medikamentöse Behandlungen infrage. Klassische Schlafmittel sind aufgrund der Gefahr einer AbhĂ€ngigkeit meist nur fĂŒr den kurzfristigen Einsatz geeignet. Neue Medikamente mit gezielter Wirkweise bieten inzwischen Optionen fĂŒr eine sichere Langzeitbehandlung.

Hilfe finden – aktiv werden

Wichtig ist: Betroffene sollten frĂŒhzeitig handeln und sich nicht mit dem Zustand abfinden. Professionelle UnterstĂŒtzung, individuelle Therapien und fundierte Informationen können dabei helfen, den Teufelskreis aus Schlaflosigkeit und Erschöpfung zu durchbrechen.

Ein informativer Film ĂŒber Ruths Geschichte wurde von BBC StoryWorks Commercial Productions produziert und ist hier abrufbar: BBC StoryWorks: Ruths Weg mit chronischer Schlafstörung

Weitere HintergrĂŒnde sowie eine praktische Arztsuche bietet das Informationsportal:
www.schlafstoerungen-neu-denken.de

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