Freitag, 20.06.2025

BRÜSSEL / BERLIN – Die Europäische Kommission will die geplante Green Claims Directive zurückziehen. Dies geht aus verschiedenen Medienberichten am Freitag (20.06.2025) hervor. Dieses Gesetz hätte Unternehmen zu transparenteren Umweltangaben verpflichtet und Greenwashing effektiv unterbinden sollen. Kritik kommt Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft e.V.: Für Geschäftsführerin Prof. Dr. Katharina Reuter ist der Rückzieher ein falsches Signal.

Rückzug des Greenwashing-Gesetzes sorgt für Empörung

Die Entscheidung fiel laut einem Bericht von „Politico“ auf Druck der konservativen EVP-Fraktion, die das Vorhaben als zu bürokratisch kritisiert hatte. Die Kommission kündigte an, das Gesetz zurückzuziehen, da es aus ihrer Sicht im Widerspruch zur angestrebten Entbürokratisierung stehe. Besonders kleine Unternehmen hätten von zusätzlichem Verwaltungsaufwand betroffen sein können.

Prof. Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin des BNW, äußerte am Freitag scharfe Kritik: „Wenn die Green Claims Directive scheitert, dann nicht, weil sie falsch ist – sondern weil der politische Wille für eine praxisnahe Umsetzung fehlt.“

Kritik aus dem Europäischen Parlament

Auch im EU-Parlament stieß der Rückzug auf Widerstand. Sandro Gozi von der liberalen Renew-Fraktion betonte, das Parlament habe keineswegs die Verhandlungen gestoppt. Auch der Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft in Polen kündigte an, die Trilogverhandlungen wie geplant fortsetzen zu wollen. Eine endgültige Entscheidung steht derzeit noch aus.

Reuter: „Verantwortliches Unternehmertum nicht ausbremsen“

Für Reuter geht es um mehr als ein einzelnes Gesetz: „Gerade in Europa zählt, dass wir verantwortliches Unternehmertum zum zukunftsfähigen Standard machen.“ Die Green Claims Directive hätte klare Regeln dafür geschaffen, welche Umweltversprechen Unternehmen belegen müssen – und damit für Vertrauen bei Verbrauchern und Unternehmen gesorgt.

Hintergrund: Was sollte das Greenwashing-Gesetz bewirken?

Die Green Claims Directive war Teil des europäischen Green Deals. Ziel war es, Unternehmen dazu zu verpflichten, Umweltaussagen wie „klimaneutral“ oder „recycelt“ künftig mit überprüfbaren Fakten zu belegen. Die Kommission wollte so verhindern, dass Verbraucher durch leere Marketingversprechen getäuscht werden.

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