BERLIN – Nach der kürzlichen Bekanntgabe der Deutsche Bahn, die Familienreservierung zu streichen und gleichzeitig die Preise für reguläre Sitzplatzreservierungen zu erhöhen, regt sich nun Widerstand. Wie aus einem Bericht der „BILD“-Zeitung am Freitagabend (13.06.2025) hervorgeht, kritisieren mehrere Politiker und Sozialverbände die Maßnahme scharf und werfen dem Konzern vor, Familien aus dem Zug zu drängen.
SPD wirft Bahn Sabotage vor
Mit einem Brandbrief an Bahn-Chef Richard Lutz reagieren laut BILD die SPD-Politiker Isabel Cademartori und Martin Kröber auf die Entscheidung. Die verkehrspolitische Sprecherin Cademartori nennt die Maßnahme ein „fatales Signal“ und fordert eine Rücknahme. Kröber spricht gegenüber BILD von „Sabotage“, weil der Konzern damit die politischen Bemühungen zur Förderung des Schienenpersonenverkehrs untergrabe.
In dem Schreiben heißt es wörtlich: „Diese konkrete Maßnahme dürfte mittel- bis langfristig dazu führen, dass mehr und mehr Familien doch wieder das Auto als Alternative wählen, weil dies in der Gesamtbetrachtung günstiger und praktischer ist.“
Sozialverband: „Kein gutes Zeichen“
Auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) schaltet sich ein. Präsidentin Michaela Engelmeier kritisiert das Unternehmen in dem Bericht mit deutlichen Worten: Gerade in Zeiten, in denen Familien um ihren Urlaub bangen, sei eine Preiserhöhung für Sitzplätze das falsche Signal. Sie fordert Verkehrsminister Patrick Schnieder auf, sich „stärker für bezahlbare Busse und Bahnen einzusetzen“.
Verkehrsminister sieht Bahn in der Pflicht
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder äußerte sich ebenfalls auf Anfrage der BILD und kritisierte die Entscheidung: „Das ist das falsche Signal.“ Zwar sei dies eine unternehmerische Entscheidung der Deutschen Bahn, doch auch aus Sicht des Ministeriums sei sie problematisch.
SPD-Fraktionsvize Armand Zorn schloss sich der Kritik an: Mobilität müsse „zugänglich, bezahlbar und eben auch familiengerecht“ sein. Er äußerte wenig Verständnis für die Entscheidung des Bahnkonzerns.