Dienstag, 02.12.2025

BERLIN – Seit Monaten ist Deutschland fest im Griff der sogenannten „Vogelgrippe“. Zehntausende Nutztiere wie Gänse, Enten und Hühner mussten schon wegen eines möglichen Befalls mit der durch Wildvögel eingeschleppten Seuche HPAI (hochpathogene aviäre Influenza) getötet werden.

Friedrich-Löffler-Institut warnt vor Verschärfung

Das zuständige Friedrich-Löffler-Institut (FLI), das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, warnt auf seiner Website: „Drastischer Anstieg von Geflügelpest-Ausbrüchen – keine Entspannung in Sicht“. Die aktuelle Karte zur „HPAI in Deutschland“ (Stand: 27.11.2025) des FLI zeigt die Verbreitung der Virus-Funde in Wildvögeln, auf Geflügelfarmen und in Wildgehegen. Betroffen sind inzwischen auch die Ballungsräume um Großstädte wie Hamburg, Berlin und den Ruhrpott.

Hunderttausende Tauben in Gefahr

In Deutschlands Großstädten leben Hunderttausende Tauben. Auch sie könnten mit der Geflügelpest infiziert werden – und sie verbreiten, befürchten Experten. Das FLI bestätigte: Zwar seien Tauben für die Geflügelpest „weniger empfänglich als Hühner und Puten“, aber eine Infektion mit dem gefährlichen H5N1-Virus kann natürlich „auch bei Tauben zu Erkrankungen und Todesfällen führen“.

Deutschland steht blank da

Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), der auch für die Tierseuchenprävention im Land zuständig ist, bestätigte: „Wir haben keinen Tauben-Notfall-Plan!“ Politiker Marc Henrichmann (49, CDU), Vorsitzender des Arbeitskreises Jagd, Fischerei, Natur der Union, fordert: „Städte und Gemeinden brauchen jetzt für den Seuchenfall Notfallpläne. Denn wir müssen landwirtschaftliche Nutztiere und Wildvögel gleichermaßen schützen und die weitere Verbreitung der Tierseuche mit allen Mitteln eindämmen.“

Fütterverbot gefordert

Nach der rasanten Ausweitung des Seuchengeschehens fordert Henrichmann ein Ende der Unsitte, Wildvögel in Städten zu füttern: „Das Füttern von Tauben und Enten in der Stadt mag ein beliebter Freizeitspaß sein, mit Blick auf das Seuchengeschehen ist das aber eine ernste Gefahr. Das muss jetzt endlich aufhören.“

Torsten Reinwald, Biologe und DJV-Pressesprecher, warnt: „Illegale Fütterungen von Enten oder Tauben in Städten sorgen dafür, dass viele Tiere an einem Ort zusammenkommen. Das macht es Viren wie der Vogelgrippe einfacher, sich zu verbreiten.“

Der DJV fordert Bürger und sachkundige Jäger auf, wegen der Tierseuche „auffällige und tote Tiere unbedingt zu melden“. Nur so „können Experten das Virus schnell eindämmen“. Die Meldung könne über die DJV-Website „Tierfund-Kataster“, beim Ordnungsamt oder beim Veterinär erfolgen.

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