Immer mehr Menschen greifen zu veganen Fischalternativen, die häufig Algen als natürliche Jodquelle enthalten. Doch wie viel Jod steckt wirklich in den Ersatzprodukten? Die Verbraucherzentralen haben sechs verschiedene vegane Fischersatzprodukte im Labor analysieren lassen. Das Ergebnis: Fünf enthalten nennenswerte Mengen Jod, doch Verbraucherinnen und Verbraucher können den exakten Gehalt nicht erkennen.
Jodversorgung oft unzureichend
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich 150 Mikrogramm Jod, da dieses Spurenelement für die Schilddrüse und den Stoffwechsel wichtig ist. Viele Menschen erreichen diesen Wert nicht. Seefisch wie Kabeljau oder Seelachs liefert pro 100 Gramm bis zu 275 Mikrogramm Jod. Da Fischbestände bedroht sind, steigen viele auf pflanzliche Alternativen um.
Algenprodukte liefern Jod – aber wie viel?
Im Test enthielten fünf von sechs veganen Fischalternativen relevante Jodmengen – zwischen 29 und 226 Mikrogramm pro 100 Gramm. Drei Produkte gelten damit sogar als jodreich. Die höchste Jodmenge fand sich in einer pflanzlichen Thunfischalternative, deren 140-Gramm-Dose rund 316 Mikrogramm Jod lieferte – mehr als die empfohlene Tageszufuhr. Zum Vergleich: 140 Gramm echter Thunfisch aus der Dose enthalten nur 21 bis 28 Mikrogramm Jod. Zu hohe Jodmengen können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen, vor allem bei dauerhaftem Verzehr. Die empfohlene Höchstmenge liegt bei 600 Mikrogramm pro Tag aus allen Quellen.
Kennzeichnung für Verbraucher unzureichend
Ob ein Produkt Algen enthält, lässt sich an der Zutatenliste erkennen – der genaue Jodgehalt bleibt jedoch unklar, da er von Algenart, Menge und natürlichen Schwankungen abhängt. Eine Kennzeichnung ist nur vorgeschrieben, wenn mit Jod geworben wird oder der Gehalt extrem hoch ist. So kann der Verzehr üblicher Portionsgrößen, etwa bei Thunfischalternativen, unbemerkt zu einer hohen Jodaufnahme führen.
Fazit: Abwechslung und Jodsalz sind entscheidend
Eine abwechslungsreiche Ernährung und die Verwendung von Jodsalz bleiben die beste Basis für eine ausreichende Jodversorgung. Algenhaltige Fischersatzprodukte können einen Beitrag leisten, sind aber kein Ersatz für den bewussten Umgang mit Jod in der Ernährung.
Weitere Informationen und den vollständigen Test gibt es unter verbraucherzentrale.de/vegane-fischalternativen.