WASHINGTON / TEHERAN – Die USA haben in der Nacht auf Sonntag (22.06.2025) europäischer Zeit drei zentrale Atomanlagen im Iran bombardiert. Präsident Donald Trump erklärte auf Truth Social, die Ziele Fordo, Natans und Isfahan seien vollständig zerstört worden. Der Angriff markiert eine dramatische Eskalation im Konflikt zwischen den USA, dem Iran und Israel.
Iranischer Außenminister spricht von „schwerer UN-Charta-Verletzung“
Irans Außenminister Seyed Abbas Araghchi verurteilte den Angriff scharf. Auf der Plattform X schrieb er: „Die Vereinigten Staaten, ein ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, haben mit ihrem Angriff auf die friedlichen Atomanlagen des Iran eine schwere Verletzung der UN-Charta, des Völkerrechts und des Atomwaffensperrvertrags begangen.“ Araghchi bezeichnete den Vorgang als „ungeheuerlich“ werde „dauerhaften Folgen“ haben. Zudem betonte er, dass der Iran sich „alle legitimen Reaktionen zur Selbstverteidigung“ vorbehalte.
Trump feiert „sehr erfolgreiche Militäroperation“ gegen Atomanlagen
US-Präsident Donald Trump sprach von einer „sehr erfolgreichen Militäroperation“. Auf seiner Online-Plattform Truth Social sprach der Republikaner davon, „eine volle Ladung Bomben“ habe die Urananreicherungsanlage Fordo getroffen. Alle beteiligten Flugzeuge hätten den iranischen Luftraum anschließend sicher verlassen. Zusätzlich hätten laut US-Medien mehrere U-Boote etwa 30 Tomahawk-Marschflugkörper abgefeuert.
Israel lobt Angriff als historischen Wendepunkt
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu nannte die Angriffe eine „mutige Entscheidung“ von historischer Tragweite. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, der Iran habe Israel und die USA bedroht – nun sei das Atomwaffenprogramm gezielt geschwächt. Ex-Verteidigungsminister Joav Galant sprach davon, Trump habe „eine kühne Entscheidung für die USA, für Israel, für die gesamte Menschheit getroffen“.
Kritik aus dem In- und Ausland
In den USA kritisierte Oppositionsführer Hakeem Jeffries den Angriff scharf. Trump habe ohne Zustimmung des Kongresses gehandelt und das Land an den Rand eines neuen Krieges im Nahen Osten geführt. UN-Generalsekretär António Guterres sprach auf X von einer „direkten Bedrohung für den Weltfrieden“ und rief zur Deeskalation auf. „Es gibt keine militärische Lösung – Der einzige Weg nach vorn ist Diplomatie.“
Auch die jemenitische Huthi-Miliz, die vom Mullah-Regime unterstützt wird, reagierte mit scharfer Rhetorik. Sie bezeichnete die US-Angriffe als „brutale und feige Aggression“. Bereits am Vorabend warnte die Miliz vor Vergeltung im Roten Meer.
IAEA: Keine Strahlengefahr an Atomanlagen
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte am Sonntag, es gebe keine Hinweise auf erhöhte Strahlungswerte an den angegriffenen Standorten. Auch der Iran selbst versicherte, für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr.
Atomanlagen waren zentrale Säulen des iranischen Atomprogramms
Fordo, Natans und Isfahan gelten als Schlüsselstandorte der iranischen Uranverarbeitung. Während Fordo tief unter der Erde liegt, dient Natans der Anreicherung und Isfahan der Umwandlung von Uran. Beobachter gehen davon aus, dass der US-Angriff gezielt die technische Fähigkeit zur Urananreicherung unterbrechen sollte.
Iran kündigt Fortsetzung des Atomprogramms an
Die iranische Atomenergiebehörde bezeichnete den Angriff als „barbarisch“ und kündigte an, man werde das Atomprogramm fortsetzen. „Böse Machenschaften“ könnten den Fortschritt nicht aufhalten. Wenige Stunden nach dem US-Angriff beschossen iranische Revolutionsgarden Israel mit rund 30 Raketen, unter anderem in Haifa und in Tel Aviv. Mindestens 80 Menschen erlitten Verletzungen. Israel regierte seinerseit mit Angriffen, wie die Armee am Sonntagmorgen auf X mitteilte.
