GRAZ – Ein 21-jähriger Ex-Schüler erschoss am Dienstag (10.06.2025) bei einem Amoklauf am BORG in der Dreierschützengasse in Graz zehn Menschen. Anschließend richtete er sich selbst. Nach aktuellem Stand handelt es sich um einen Einzeltäter. Österreichs Kanzler Christian Stocker ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.
Ex-Schüler erschoss bei Amoklauf Mitschüler und Lehrkraft
Nach bisherigen Erkenntnissen betrat der ehemalige Schüler des BORG Graz am Dienstagvormittag gegen 10 Uhr das Schulgebäude mit zwei legal besessenen Schusswaffen: einer Lang- und einer Kurzwaffe. Laut Medienberichten soll es sich bei der Langwaffe um eine Schrotflinte gehandelt haben.
In zwei Klassenräumen eröffnete der 21-Jährige das Feuer. Dabei starben acht Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrkraft, wie oe24.at berichtet. Anschließend beging der Täter in einer Toilette Suizid. Am frühen Abend erlag ein weiteres erwachsenes Opfer seinen Verletzungen im Krankenhaus. Insgesamt wurden zwölf weitere Menschen verletzt, einige davon schwer. Zwei Menschen sollen sich noch in kritischem Zustand befinden.
Behörden bestätigen: Täter war unauffällig, Abschiedsbrief gefunden
Am Nachmittag informierten die Offiziellen auf einer Pressekonfrenz. Laut Gerald Ortner von der Landespolizeidirektion Steiermark war der Täter nicht polizeibekannt. Auch Innenminister Gerhard Karner bestätigte, es gäbe „keine polizeilichen Vormerkungen.“ Der Mann soll sich selbst als Mobbingopfer gesehen haben. Offiziell gilt das Motiv jedoch noch als unklar.
Wie die Kronenzeitung am Nachmittag berichtet, haben Einsatzkräfte die Wohnung des mutmaßlichen Täter durchsucht. Dabei hätten die Beamten auch einen Abschiedsbrief gefunden. Zum genaueren Inhalt ist aktuell noch nichts bekannt.
Bundeskanzler Stocker spricht von „nationaler Tragödie“
Bundeskanzler Christian Stocker bezeichnete die Tat als „nationale Tragödie“ und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Welche geplanten öffentlichen Veranstaltungen stattfinden, ließ er jedoch offen, doch sei niemandem zum Feiern zumute, so der Kanzler bei der Pressekonferenz. Zudem ordnete er eine Trauerbeflaggung an. Die Stadt Graz kündigte ebenfalls Absagen aller geplanten Events an.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr drückte ebenfalls den Betroffenen sein Mitgefühl aus: „Österreich steht seit heute Vormittag unter Schock.“ Anschließend danke er den Einsatzkräften für ihr entschlossenes Handeln und betont zugleich: „Die Schule muss ein sicherer Ort für alle sein.“
Nach Amoklauf: Stadtregierung tagt noch am Abend
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr zeigte sich „sprachlos“ angesichts der Tat und versprach umfassende Unterstützung für Betroffene. Die Stadtregierung wolle noch am Abend zu einer Krisensitzung zusammentreten.
Die Polizei war mit mehreren Cobra-Einheiten im Einsatz und sicherte das Schulgebäude. Die Auswertung der Tat und die Aufarbeitung des Umfelds des Täters dauern an. Ein endgültiges Motiv steht noch aus.