München – Am Donnerstag ereignete sich in München ein schwerer Vorfall, als ein 18-jähriger Täter, bewaffnet mit einer Langwaffe, im Umfeld des Generalkonsulats des Staates Israel Schüsse abgab. Der Mann feuerte auf mehrere Gebäude, darunter das NS-Dokumentationszentrum, das Generalkonsulat und zwei weitere Objekte. Gegen 09:00 Uhr wurde die Münchner Polizei alarmiert und geriet wenig später in einen Schusswechsel mit dem Täter, bei dem dieser tödlich verletzt wurde. Zwei weitere Personen erlitten leichte Verletzungen durch ein Knalltrauma. Die Behörden stufen die Tat als Terroranschlag ein.
Der Täter, ein österreichischer Staatsbürger, war mit einem Schweizer Karabiner, Kaliber 7,5 x 55 mm, ausgestattet. Die Polizei entdeckte in Tatortnähe ein Fahrzeug mit österreichischer Zulassung, das dem Täter gehörte. Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass er allein gehandelt hat. In seiner Wohnung in Österreich, die er noch mit seinen Eltern teilte, wurde eine Durchsuchung durchgeführt. Der Täter war in Österreich bereits zuvor wegen islamistischer Straftaten aufgefallen.
Die Münchner Polizei rückte mit über 500 Einsatzkräften aus, unterstützt von Spezialeinheiten, Hubschraubern und dem Bayerischen Landeskriminalamt. Die umliegenden Gebäude wurden evakuiert, und die Anwohner in Sicherheit gebracht. Der Bereich um den Tatort wurde weiträumig abgeriegelt. Durch den Vorfall kam es in der Stadt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, und der öffentliche Nahverkehr in der Umgebung wurde teilweise eingestellt.
Die Ermittlungen wurden als Terroranschlag eingestuft, mit Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel. Die Generalstaatsanwaltschaft München und das Bayerische Landeskriminalamt führen nun die weiteren Untersuchungen. Das Bayerische Landeskriminalamt hat zu diesem Zweck eine Sonderkommission (SOKO Karolinenplatz) eingerichtet, um den Fall zu klären und den Hintergrund der Tat zu beleuchten.
Als Reaktion auf den Vorfall hat die Münchner Polizei die Schutzmaßnahmen an israelischen und jüdischen Einrichtungen in der Stadt sofort verschärft. Auch die am Einsatz beteiligten Polizisten werden vom Zentralen Psychologischen Dienst betreut. Für die aus den betroffenen Gebäuden Evakuierten wurden zudem Sammelstellen eingerichtet, in denen sie betreut wurden.
Die Münchner Polizei bittet weiterhin um Mithilfe aus der Bevölkerung, um den genauen Tathergang des Terroranschlags zu rekonstruieren und mögliche Hintergründe der Tat aufzuklären. Die Nutzung von Social Media, insbesondere des WhatsApp-Kanals der Polizei, hat sich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit als äußerst effektiv erwiesen und trug zur Vermeidung einer Überlastung der Notrufzentralen bei.