WOLFSBURG/INGOLSTADT – Der Gesamtbetriebsrat der VW-Softwaretochter CARIAD widerspricht den von der Unternehmensführung kommunizierten Zahlen zum Stellenabbau. Am Mittwoch (12.03.2025) erklärte dieser, dass die genannte Zahl von 1600 betroffenen Arbeitsplätzen „frei erfunden“ sei. Diese sei weder auf den jüngsten Betriebsversammlungen noch dem Betriebsrat selbst genannt worden.
Tatsächlich wurde im Rahmen eines kürzlich erreichten Tarifabschlusses zwischen der IG Metall und CARIAD lediglich vereinbart, Verhandlungen über ein sogenanntes „Freiwilligenprogramm“ abzuschließen. Konkrete Abbauzahlen seien dabei nicht festgelegt worden. Zudem wurde beschlossen, weitere Verhandlungen zur Arbeitsplatz- und Beschäftigungssicherung zu führen. Das Vorgehen der Unternehmensführung widerspreche diesen Vereinbarungen, so der Betriebsrat.
Vertreter der IG Metall und des Gesamtbetriebsrates betonen, dass die Lieferfähigkeit des Unternehmens oberste Priorität habe. Ein pauschaler Stellenabbau gefährde wichtige Projektziele, die für Fahrzeuganläufe von Volkswagen, Audi und Porsche entscheidend seien. Bereits im Dezember 2023 hatten sich beide Seiten in einem Eckpunktepapier darauf verständigt, dass zunächst organisatorische und prozessuale Veränderungen erfolgen müssten. Erst danach könne ein möglicher Stellenabbau mit klarer Begründung geprüft werden.
Warum CARIAD dennoch eine feste Zahl zum Stellenabbau kommuniziere, sei unklar. Allerdings vermutet der Betriebsrat, dass so die Verhandlungen über das Freiwilligenprogramm beeinflusst werden sollen. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Stefan Henze kritisierte das Vorgehen CARIADs als „fahrlässig und eine Missachtung der Mitbestimmung“.