REGENSBURG – Die Migrationsfachdienste der Region organisieren seit 20 Jahren das Integrationsforum für Stadt und Landkreis Regensburg. Das Gremium trifft sich regelmäßig, um sich fachlich zu integrationsrelevanten Themen auszutauschen. Aktuell fand die Zusammenkunft der Fachkräfte aus den Bereichen Migration und Integration in Haus Hemma statt, einer Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V.
68 Prozent der Geflüchteten nach acht Jahren erwerbstätig
Nika Krausnick, Leiterin des Referats für Migration und Integration des Caritasverbands Regensburg, begrüßte die 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Derzeit ist die Debatte um Zuwanderung oft lautstark und teilweise irritierend geführt. Wir wollen dieses Thema fachlich und aus einer wissenschaftlichen Perspektive ausleuchten.“ Dr. Martina Ortner, Professorin für migrationssensible Soziale Arbeit an der OTH Regensburg, stellte fest: „Acht Jahre nach ihrer Ankunft sind etwa 68 Prozent aller Geflüchteten erwerbstätig.“
Landrätin fordert differenzierte Betrachtung
„Migration prägt unsere Gesellschaft und ist auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen“, betonte Landrätin Tanja Schweiger. „Wichtig ist jedoch eine differenzierte Betrachtung: Die Arbeitsmigration von Fachkräften ist oftmals durch bürokratische Hürden erschwert, obwohl wir diese dringend benötigen. Bei der Asylmigration hingegen sind klare und verlässliche Regeln notwendig.“
Rassismus nimmt zu – Menschen müssen sich rechtfertigen
„Das öffentliche Klima verändert sich, wir spüren oft den aufflammenden Rassismus. Auch Menschen, die schon lange hier leben, müssen sich rechtfertigen. Dann steht nicht mehr der Mensch im Mittelpunkt, sondern die Herkunft“, sagte Nurdogan Cetinkaya, Mitglied im Integrationsbeirat der Stadt Regensburg, während der Podiumsdiskussion.
Bürokratieabbau nur ein Schlagwort
Pia Kerl, Integrationsmanagerin der medbo, kritisierte: „Deutschland ist als Einwanderungsland semi-attraktiv: Wir haben Fachkräftemangel, also gibt es Arbeitsmöglichkeiten, aber es ist den Menschen nicht leichtgemacht. Das Wort Bürokratieabbau höre ich oft, aber erlebt habe ich es noch nicht.“