Freitag, 18.07.2025

BRÜSSEL – Die EU-Kommission will Zigaretten drastisch teurer machen und plant eine massive Erhöhung der Tabaksteuern. Eine Packung Markenzigaretten würde in Deutschland von aktuell etwa 8,50 Euro auf über 12 Euro steigen, warnt Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft (BVTE) ma Freitag (18.07.2025) gegenüber Medien. Noch härter träfe es Dreher: Ein 30-Gramm-Beutel Feinschnitt würde künftig statt 10 Euro mehr als 18 Euro kosten.

Zigaretten-Preisschock durch drastische Steuererhöhung

Die EU-Kommission will den Mindeststeuersatz für Zigaretten von derzeit 90 Euro auf 215 Euro pro 1000 Stück anheben. Beim Feinschnitt soll die Steuer von 60 auf 215 Euro pro Kilogramm klettern. Die Preise würden Hersteller wahrscheinlich an die Endkunden weitergeben. Zusätzlich ist ein Kaufkraftzuschlag geplant, der vor allem Deutschland treffen würde. „Das ist völlig unverhältnismäßig“, kritisiert BVTE-Chef Mücke. „So ein Preisschock würde den illegalen Handel befeuern und das wäre ein Konjunkturprogramm für den Schwarzmarkt.“

Schwarzmarkt für Zigaretten könnte explodieren

Bereits heute sei laut BVTE jede fünfte Zigarette in Deutschland nicht versteuert – entweder aufgrund illegalen Imports oder des legalen Erwerbs im Ausland. „Künftig könnte dieser Anteil deutlich steigen – in Großbritannien liegt er schon bei mehr als 40 Prozent“, so Mücke. Auch CSU-Europaabgeordneter Markus Ferber warnt äußert Bedenken. „Wer die Steuerschraube zu stark anzieht, riskiert, dass sich immer mehr Geschäft in die Schattenwirtschaft verlagert“, zitiert die BILD-Zeitung den Politiker.

Gesundheitslobby feiert Pläne

Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) begrüßt die Pläne hingegen: „Deutliche Tabaksteuererhöhungen sind die wirksamste Maßnahme, um rauchende Menschen zum Nichtrauchen zu motivieren und nichtrauchende Menschen – vor allem Jugendliche – vor dem Einstieg ins Rauchen abzuhalten.“ Laut DKFZ senke eine Preiserhöhung von 10 Prozent den Tabakkonsum um rund 4 Prozent.

Zigarrenindustrie spricht von „leeren Versprechen“

Empört zeigt sich hingegen die Zigarrenindustrie. Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbands der Zigarrenindustrie, kritisiert: „Während man sich in Brüssel über eine mögliche US-Zollerhöhung von 30 Prozent empört, plant man selbst eine Steuererhöhung um 1.093 Prozent für die heimische Zigarrenbranche. Das ist nicht nachvollziehbar.“ Zusätzlich zur Steuerlast sei nun auch noch eine neue Steuerkategorie für Zigarillos im Gespräch, welche – in den Augen des Verbands – lediglich kleinere Zigarren seien. Damit würden der bürokratische Aufwand sowie die öffentliche Verwaltung für die Hersteller noch weiter verschärft.

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