AUGSBURG â Die Polizei hat möglicherweise einen Anschlag auf den Augsburger Weihnachtsmarkt verhindert. Bereits am Mittwochabend (04.12.2024) wurde ein 37-jĂ€hriger Iraker in einer Gemeinschaftsunterkunft in Augsburg festgenommen, wie Welt berichtet. Nach Angaben der BILD soll der Mann den Weihnachtsmarkt ausgespĂ€ht und dabei Fotos gemacht haben.
Hinweise auf den VerdĂ€chtigen erhielt die Polizei laut Welt von einem auslĂ€ndischen Nachrichtendienst. Der Mann, der als Ali Al-G. identifiziert wurde, soll in sozialen Medien die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) verherrlicht und Kontakte zu IS-Mitgliedern gepflegt haben. Zudem habe er laut Welt Videos von Hinrichtungen und Selbstmordattentaten geteilt. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft MĂŒnchen ermittelt die Zentralstelle zur BekĂ€mpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) jedoch nicht wegen konkreter AnschlagsplĂ€ne, sondern wegen Terrorismusfinanzierung und der Verbreitung gewaltverherrlichender IS-Videos.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann betonte gegenĂŒber dem BR: âEs gibt keine Hinweise auf konkrete GefĂ€hrdungen fĂŒr ChristkindlmĂ€rkte in Bayern.â Dennoch wird der Fall als Beleg fĂŒr die Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden gewertet. Seit Oktober sei der Mann bereits beobachtet worden.
Nach der Festnahme wurde Al-G. in die Abschiebehaftanstalt EichstĂ€tt ĂŒberstellt. Das bayerische Landesamt fĂŒr Asyl und RĂŒckfĂŒhrungen ordnete eine sofortige Abschiebung gemÀà § 58a Aufenthaltsgesetz an. Diese Vorschrift greift bei besonderer Gefahr fĂŒr die Sicherheit Deutschlands oder bei terroristischer Bedrohung.
Sicherheitsbehörden konnten in den vergangenen Jahren wiederholt geplante AnschlĂ€ge auf WeihnachtsmĂ€rkte verhindern. Zuletzt wurde ein 17-jĂ€hriger Deutsch-TĂŒrke in Elmshorn (Schleswig-Holstein) festgenommen, der einen Angriff mit einem Fahrzeug plante.
Innenminister Herrmann lobte die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden gegenĂŒber dem Bayerischen Rundfunk: âDank der konsequenten Arbeit vor allem des PolizeiprĂ€sidiums Schwaben Nord und der fĂŒr den Fall zustĂ€ndigen AuslĂ€nderbehörden ist sichergestellt, dass der Iraker fĂŒr uns keine Gefahr mehr darstellen kann.“ Er betonte jedoch, dass die abstrakte GefĂ€hrdung durch islamistischen Terrorismus weiterhin hoch sei. Der IS ruft regelmĂ€Ăig zu AnschlĂ€gen auf Christen auf und glorifiziert vergangene Taten, wie den Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016.

