BAMBERG – Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach übergab am vergangenen Mittwoch im Pfarrsaal von Maria Hilf eine Fördertafel für das wegweisende Vorhaben „Care im Quartier“. Das Modellprojekt verzahnt Pflege, Prävention und Nachbarschaft neu und soll demografischen Wandel aktiv gestalten. Wie die Stadt am Freitag (26.09.2025) betonte, hat das Projekt ein Finanzvolumen von 3,1 Millionen Euro, das mit 1,9 Millionen Euro gefördert wird.
Pflegeministerium unterstützt Modellprojekt
Das Pflegeministerium übernimmt mit 1,34 Millionen Euro rund 70 Prozent der Fördersumme. Die Oberfrankenstiftung steuert weitere 20 Prozent mit knapp 400.000 Euro bei, während die Stadt Bamberg 10 Prozent trägt. „Mit ‚Care im Quartier‘ kann die Unterstützung zu den Menschen kommen, dorthin wo sie verankert sind: Familie, Freunde, Nachbarschaft“, erklärte Gerlach bei der Auftaktveranstaltung mit Regierungspräsident Florian Luderschmid und Oberbürgermeister Andreas Starke. „Denn Pflege findet immer vor Ort statt.“

100 Sorgegemeinschaften bis 2028 geplant
Projektleiterin Stefanie Hahn konkretisierte die Ziele: „Wir bauen bis 2028 mindestens 100 Sorgegemeinschaften auf – Nachbarschaft, Ehrenamtliche und professionelle Dienste sollen Hand in Hand arbeiten.“ Das Projekt setzt auf präventive Hausbesuche, um Menschen zu erreichen, bevor Probleme entstehen. Bürgermeister Jonas Glüsenkamp betonte: „Die Menschen, die Hilfe brauchen, müssen nicht zu den Institutionen kommen. Vielmehr kommen Nachbarn, Ehrenamtliche und Hauptamtliche zu den Menschen.“
Partner koordinieren Umsetzung
Die Struktur ist breit angelegt: In der Gartenstadt übernimmt die AWO Verantwortung, im Haingebiet die Caritas, im Gebiet Bamberg-Ost und Wunderburg die Sozialstiftung. Die Koordinierung übernimmt der Verein SOPHIA im Quartier e.V. und unter wissenschaftlicher Begleitung der Katholischen Universität Eichstätt. Gleichzeitig entstehen neue Anlaufpunkte für alle Bürger im Haingebiet und in der Gartenstadt. Ein interdisziplinärer Steuerungskreis, bestehend aus Stadtverwaltung, Partnerorganisationen und Seniorenbeirat zusammenarbeiten, begleitet das Projekt zusätzlich.
Regierungspräsident: „Älter werden in Würde“
Regierungspräsident Luderschmid verwies auf die demografische Entwicklung: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung stieg von knapp über 30 Jahren im Jahr 1927 auf heute 45 Jahre. Die Unterstützung des neuen Modells solle dabei dem Anspruch gerecht werden, „dass wir älter werden in Würde und in vertrauter Umgebung“, so der Vertreter der Oberfrankenstiftung.