PARTNACHKLAMM – Mit einer innovativen Bauweise setzt Bayern ein Zeichen für modernen Hochwasserschutz: Oberhalb der Mündung des Ferchenbachs in die Partnach wurde ein neuartiger Wildholzrechen offiziell eingeweiht. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte bei der Eröffnung die besondere Bedeutung des Projekts: „Hochwasserschutz ist Menschenschutz. Unser Ziel ist klar: Vorsorge und Innovation zum Schutz von Mensch und Natur.“
Hochwasserschutz durch Technik und Naturverträglichkeit
Der neue Wildholzrechen schützt künftig vor gefährlichem Treibholz und Baumstämmen, die bei Hochwasser bislang unkontrolliert in der Partnachklamm hängen bleiben und gefährliche Aufstauungen verursachen konnten. Die Konstruktion als Parallelrechen leitet das Wildholz seitlich aus, bewahrt die natürliche Dynamik des Ferchenbachs und ermöglicht eine schnelle Räumung nach Hochwasserereignissen. Die Durchgängigkeit für Fische bleibt erhalten.
Intelligente Überwachung für mehr Sicherheit
Ein digitales Kamerasystem mit sieben Kameras überwacht den Ferchenbach und die Partnach rund um die Uhr. Die Bilder werden viertelstündlich an Gemeinde, Feuerwehr und Wasserwirtschaftsamt übermittelt, um frühzeitig auf ungewöhnliche Wasserstände oder Holzansammlungen reagieren zu können.
Investition in die Sicherheit
Das Bauwerk besteht aus 38 J-förmig angeordneten Rechenstäben und ist rund 70 Meter lang. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 2,7 Millionen Euro, wovon der Freistaat Bayern 70 Prozent übernimmt. Der Ferchenbach gilt als größter Seitenzufluss der Partnach und ist die Hauptquelle für Wildholzeintrag – ein erhöhtes Verklausungsrisiko, das durch den neuen Rechen deutlich reduziert wird.
Lehren aus der Vergangenheit
Das Hochwasser vom 12. Juni 2018 zeigte, wie gefährlich verklemmte Baumstämme werden können. Mit dem neuen Schutzsystem ist die Region besser auf zukünftige Hochwasserereignisse vorbereitet.