MÜNCHEN – Mit einem digitalen Kraftakt hat die Deutsche Bahn am Donnerstag (26.06.2025) das neue Elektronische Stellwerk München Ost in Betrieb genommen. Damit wurde eines der meistfrequentierten Stellwerke Deutschlands aus dem Jahr 1971 ersetzt – ein Meilenstein für den Zugverkehr im Großraum München.
Stellwerk bringt Stabilität für 840.000 Fahrgäste
Am 18. Juni 2025 wurde die Inbetriebnahme abgeschlossen. Seither steuert das neue Stellwerk Signale und Weichen der ersten Stammstrecke der S-Bahn. Parallel dazu kontrolliert das ESTW Leuchtenbergring den Abschnitt bis Berg am Laim – später auch die geplante zweite Stammstrecke. Zentral gesteuert wird die hochkomplexe Technik von der Betriebszentrale an der Donnersbergerbrücke.
Das alte Relais-Stellwerk aus dem Jahr 1971 war anfällig für Ausfälle. Diese führten regelmäßig zu Verspätungen auf einer der meistbefahrenen Eisenbahnstrecken Europas. Die neuen Systeme sind wartungsärmer und flexibler.
Söder: „Ein guter Tag für die S-Bahn“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder würdigte den Fortschritt: „Mit dem neuen Stellwerk sollen sich Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit endlich erhöhen.“ Das System umfasst 150 Signale, 60 Weichen, über 400 Kilometer Kabel und mehrere elektronische Weichenheizstationen. Laut Söder sei München damit nun Standort des modernsten Stellwerks in Deutschland.
Auch Ulrich Lange, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, betonte die Bedeutung: „Stellwerke regeln, lenken und sichern den Bahnverkehr. Jetzt bekommen wir ein grundlegendes Upgrade.“
Wichtige Basis für zweite Stammstrecke
Der Münchner Ostbahnhof gilt als Tor zur Stammstrecke. Fast alle S-Bahn-Linien passieren diesen Bereich. Die Modernisierung ist daher nicht nur für die Stabilität des Netzes entscheidend, sondern auch Voraussetzung für den Bau der zweiten Stammstrecke.
Die DB investierte bislang rund 195 Millionen Euro in die beiden Stellwerke. Der Fern- und Regionalverkehr wird vorerst noch über das alte Stellwerk geleitet, soll aber später ebenfalls in das neue System überführt werden. Die gesamte Umstellung erfolgte im laufenden Betrieb – verbunden mit umfangreichen Tests und Prüfungen.