LAUF AN DER PEGNITZ – In fünf sogenannten Fokusgebieten könnte die Wärmeversorgung über ein Wärmenetz in Lauf an der Pegnitz in den kommenden Jahren möglicherweise eine Option darstellen. Das geht aus dem Abschlussbericht Kommunale Wärmeplanung hervor, den die beauftragten Unternehmen Prosio aus Lauf und die Energieagentur Nordbayern aus Nürnberg in dieser Woche vorstellten.
Wärmenetz für fünf Bereich denkbar
Bei den fünf Fokusgebieten handelt es sich um die drei Bereiche „Innsbrucker Straße“, „Christof-Döring-Siedlung“ sowie „Bertlein-/Nibelungenstraße“ jeweils in Lauf links sowie die Altstadt mit dem Stettner-Areal und das Schulzentrum mit dem Freibad in Lauf rechts. Der Grund für die vergleichsweise geringe Abdeckung des Stadtgebiets mit potenziellen Wärmenetzen sind die hohen Erschließungskosten, wie Dr. Dominik Müller von Prosio und Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern betonten. Um für die Endverbraucher überhaupt interessant zu sein, muss der Wärmebezug aus einem Wärmenetz preislich konkurrenzfähig mit anderen Heizquellen, etwa einer Gasheizung, sein.
Nettoenergiepreise von 15 bis 20 Cent pro Kilowattstunde möglich
Der Bau eines Wärmenetzes ist mit hohen Kosten verbunden. Wärmenetze ergeben primär nur dort Sinn, wo es sehr viele Wärmeabnehmer auf einer geringen Fläche gibt – und dazu idealerweise eine Wärmequelle, die sich nutzen lässt. In den fünf Fokusgebieten sollen bei hohem Anschlussinteresse Nettoenergiepreise von 15 bis 20 Cent pro Kilowattstunde erreichbar sein. Da wäre in etwa vergleichbar mit den Kosten für eine Gasheizung.
Die Verbraucher dürften dabei jedoch nicht nur den Preis für das Erdgas heranziehen, sie müssten auch die Kosten für den Einbau der Gasheizung auf die Betriebsjahre umlegen, so Müller. Die Kosten für Erdgas könnten zudem in den kommenden Jahren weiter steigen. Gründe dafür wären unter anderem geopolitische Ereignisse, der steigende CO2-Preis, aber auch durch einen Rückgang der Zahl von Erdgaskunden und entsprechend höhere Netzentgelte für die verbleibenden Benutzer des Gasnetzes.
Flusswasserwärme und Industrieabwärme als Quellen
Die möglichen Wärmequellen für die fünf Fokusgebiete unterscheiden sich. Zum Teil könnte Flusswasserwärme aus der Pegnitz herangezogen werden, in anderen Gebieten ist die Abwärme von energieintensiven Industriebetrieben mitgedacht.
Der Begriff „Abschlussbericht“ bedeute allerdings nicht, dass die Stadt das Thema zu den Akten lege, so Bürgermeister Thomas Lang. Auf dieser Basis könnten jetzt die Städtischen Werke prüfen, wo ein Wärmenetz sich umsetzen lässt. Für die allermeisten Bürger erscheine in Zukunft allerdings eine Wärmepumpe als naheliegendste Lösung, um den eigenen Haushalt klimaneutral zu beheizen, so Dr. Müller. Richard Knauer vom Laufer Bauamt verwies auf die Energieberatung, die der Landkreis Nürnberger Land anbietet.