Mittwoch, 30.04.2025

SYRIEN – Der dpa-Fotograf Anas Alkharboutli, bekannt für seine eindrucksvolle Berichterstattung aus dem syrischen Bürgerkrieg, ist bei einem Angriff eines Kampfflugzeugs in der Nähe der Stadt Hama in Syrien ums Leben gekommen. Alkharboutli wurde nur 32 Jahre alt. Seine Fotografien, die die Hoffnung auf eine bessere Zukunft symbolisieren, werden sein Vermächtnis bewahren.

Ein Leben für die Wahrheit

Anas Alkharboutli stieß 2017 zum Team der Deutschen Presse-Agentur (dpa) im Nahen Osten und berichtete vor allem aus den Kriegsgebieten in Syrien. In den letzten Tagen sorgten seine Bilder erneut weltweit für Aufmerksamkeit, als er den wieder eskalierenden Konflikt und die Vorstöße der Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) dokumentierte. Mit seiner einfühlsamen Bildsprache und seinem außergewöhnlichen Engagement war er sowohl bei Kollegen als auch bei der internationalen Öffentlichkeit hoch angesehen.

dpa-Chefredakteur Sven Gösmann äußerte sich tief betroffen: “Wir alle bei dpa stehen unter Schock und sind unendlich traurig über den Tod von Anas Alkharboutli. Sein journalistisches Vermächtnis ist uns Verpflichtung. Mit seinen Bildern hat er nicht nur die Gräuel des Krieges dokumentiert, er hat stets für die Wahrheit gearbeitet. Anas bleibt ein Vorbild für unsere Arbeit. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.”

Vom Ingenieur zur Karriere als preisgekrönter Fotograf

Geboren und aufgewachsen in Damaskus, studierte Alkharboutli Ingenieurwissenschaften an der dortigen Universität, bevor er 2015 seine Karriere als Fotojournalist begann. Mit seinen Bild- und Videoaufnahmen aus dem syrischen Bürgerkrieg machte er sich schnell einen Namen. Anas entstammte einer Familie mit zehn Geschwistern, von denen zwei durch den Krieg schwer getroffen wurden: Einer seiner Brüder wurde getötet, ein anderer verschleppt. Die Eltern hatten Syrien bereits vor Jahren verlassen.

Seine herausragende Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. 2020 erhielt er die Young Reporter Trophy des renommierten Prix Bayeux für Kriegsberichterstattung. Im darauffolgenden Jahr gewann er bei den Sony World Photography Awards die Kategorie Sports mit einer ergreifenden Serie über Kinder beim Karatetraining.

Alkharboutlis Fotografien werden als bewegendes Zeugnis der syrischen Tragödie in Erinnerung bleiben und zugleich Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft schenken. Seine Beisetzung fand bereits in Idlib statt.

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