Viele Menschen möchten ihr Krebsrisiko durch spezielle Lebensmittel oder Vitaminpräparate reduzieren. Doch laut Professor Martin Smollich, der sich im Gespräch mit FOCUS online dazu äußerte, werden die entscheidenden Faktoren oft übersehen: „Wenn Sie Übergewicht und Adipositas vermeiden und keinen Alkohol trinken, senken Sie Ihr ernährungsbedingtes Krebsrisiko um ungefähr 90 Prozent“, erklärt der Ernährungsexperte.
Übergewicht und Alkohol – die wahren Risiken
Smollich betont, dass die öffentliche Wahrnehmung häufig auf Zusatzstoffe, Pestizide oder Schwermetalle gerichtet ist. Diese Stoffe seien zwar nicht harmlos, im Vergleich zu Übergewicht und Alkohol aber praktisch vernachlässigbar. „Viele denken, sie brauchen Multivitamin-Tabletten, um ihr Krebsrisiko zu senken. Aber das Wesentliche wird nicht angegangen – nämlich Übergewicht und Alkohol“, so Smollich gegenüber FOCUS online.
Nach Zahlen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) erkranken in Deutschland jährlich etwa 30.000 Menschen aufgrund von Übergewicht und rund 22.000 durch Alkoholkonsum an Krebs. Besonders ein Zuviel an Kalorien und das damit verbundene Bauchfett fördern chronische Entzündungen – ein zentraler Faktor für die Krebsentstehung.
Nahrungsergänzungsmittel helfen kaum
Smollich stellt klar: Die krebsfördernden Effekte von Übergewicht und Alkohol lassen sich durch einzelne Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C, D oder Multinährstoffpräparate nicht ausgleichen. Viel wichtiger sei es, das eigene Körpergewicht und den Alkoholkonsum im Blick zu behalten.
Empfehlungen für die Krebsprävention
Der World Cancer Research Fund (WCRF) empfiehlt:
- Viel Gemüse, Obst, Vollkorn und Hülsenfrüchte – mindestens 400 Gramm Gemüse und Obst, 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag.
- Wenig Fastfood und industriell verarbeitete Lebensmittel.
- Rotes Fleisch und Wurstwaren nur in Maßen – maximal 350 bis 500 Gramm pro Woche.
- Keine Limonaden oder gezuckerten Getränke, stattdessen Wasser, ungesüßter Tee oder Kaffee.
- Alkohol möglichst komplett meiden.
Wer zusätzlich einen aktiven Lebensstil pflegt, nicht raucht und sich vor zu viel Sonne schützt, kann sein Krebsrisiko weiter senken.
Fazit
Die Aussagen von Professor Smollich gegenüber FOCUS online machen deutlich: Die besten Maßnahmen zur Krebsprävention sind Normalgewicht, Alkoholverzicht und eine ausgewogene Ernährung. Einzelne „Superfoods“ oder Vitaminpräparate können diese Grundregeln nicht ersetzen.