BERLIN – Im Rahmen der fortschreitenden Verhandlungen zur Beendigung des bewaffneten Konflikts in Gaza ruft das Deutsche Rote Kreuz dazu auf, schnelle und umfassende Hilfe nach humanitären Prinzipien zu ermöglichen. „Viel zu lange hat die Zivilbevölkerung unvorstellbares Leid erfahren“, so der Generalsekretär des DRK, Christian Reuter.
Katastrophale humanitäre Lage in Gaza
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal: Es gibt keine sicheren Orte für die Zivilbevölkerung, weite Teile öffentlicher Infrastruktur wie Abwassersystem und Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört und sind größtenteils außer Betrieb. Jegliche Schritte müssen mit konkreten Maßnahmen zur Linderung des Leidens – sowohl für die palästinensische Zivilbevölkerung als auch die israelischen Geiseln – verbunden sein, betont Reuter.
Schnelle lebensrettende Maßnahmen nötig
Die Schäden sind massiv, jetzt schnelle und umfassende Hilfe für die Hunderttausenden Betroffenen zu leisten, wird eine große Herausforderung für alle humanitären Akteure. Die Menschen müssen unterstützt werden können, egal wo im Gazastreifen sie sich aufhalten.
Nach einem möglichen Waffenstillstand wird es zunächst vor allem auf schnelle lebensrettende Maßnahmen und die Deckung von Grundbedürfnissen ankommen. Nach Lebensmitteln und Basishilfsgütern müssen auch medizinisches Gerät, Medikamente, Materialien zur Wasseraufbereitung, Kommunikationsmittel und Fahrzeuge nach klarem und transparentem Regelwerk eingeführt werden können, so das Deutsche Rote Kreuz.
Mehr internationale Helfer in Gaza benötigt
Viele Helfende leisten seit nunmehr zwei Jahren Unvorstellbares – sie sind mit ihren Kräften am Ende. Deshalb müssen mehr internationale und palästinensische Helfende aus dem Westjordanland Zugang zum Gazastreifen bekommen.
„Das humanitäre Völkerrecht muss eingehalten werden. Das heißt auch, neutrale und unparteiische Helfende müssen nicht nur geschützt werden, sondern es muss ein sicherer und ungehinderter Zugang zu notleidenden Menschen ermöglicht werden“, so Reuter.
Wiederaufbau und psychosoziale Hilfe
Jegliche Bemühungen um Wiederaufbau müssen sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort ausrichten und die lokalen Gemeinschaften von Anfang an aktiv in die Prozesse mit einbinden. Wiederaufbau ist mehr als die Reparatur und Wiederrichtung von Gebäuden und Infrastruktur.
„Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat schwerwiegende traumatische Erfahrungen erlitten, die über Generationen hinweg nachwirken werden. Für die Betroffenen müssen daher psychosoziale Angebote und Unterstützungsmaßnahmen geschaffen werden“, erklärt der DRK-Generalsekretär.