KĂLN – Der Deutsche Tierschutzbund setzte bei seiner Mitgliederversammlung am Samstag (13.09.2025) ein klares Zeichen: Per Resolution forderten die ĂŒber 740 organisierten Tierschutzvereine die Bundesregierung auf, die Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einzulösen. Der Bund soll Tierheime bei Investitionen zu unterstĂŒtzen.
Tierschutzbund kritisiert: Tierheime gehen bislang leer aus
„Hilfe fĂŒr die Tierheime, die an ihren Belastungsgrenzen sind, haben Union und SPD zwar versprochen, in den HaushaltsentwĂŒrfen gehen die Einrichtungen aber bisher leer aus“, kritisierte Thomas Schröder, PrĂ€sident des Deutschen Tierschutzbundes. Die Vereine forderten, dass die Koalitionspartner die nötigen Mittel fĂŒr Sanierungen in den kommenden Bundeshaushalten eingplanen, sodass die Einrichtungen sie unbĂŒrokratisch abrufen können.
Mehrwertsteuer fĂŒr Tierschutz-Behandlungen streichen
Neben der Investitionshilfe aus dem Bundeshaushalt mĂŒssten die Tierheime auch mit anderen MaĂnahmen entlastet werden, beispielsweise unter anderem durch eine Kastrationspflicht fĂŒr FreigĂ€ngerkatzen und ein Verbot des Onlinehandels mit Tieren. Weil die gestiegenen Tierarztkosten sowohl den Tierschutz als auch Tierhalter belasten und Tiere vermehrt aus KostengrĂŒnden im Tierheim landen, forderten die Vereine erstmals die Gleichstellung der Tier- mit der Humanmedizin. Zudem forderten die Vereine im Deutschen Tierschutzbund: „Die Mehrwertsteuer fĂŒr tierĂ€rztliche Leistungen muss entfallen, um den Tierschutz und private Tierhalter zu entlasten.“

Millionen-Förderung fĂŒr Stallumbauten fehlt im Haushalt
Verbesserungen forderten der Dachverband und seine Mitgliedsvereine auch fĂŒr die Millionen Tiere in der Landwirtschaft: „Es braucht ein Verbot von Manipulationen und von Tiertransporten in Drittstaaten sowie umfassende Gelder fĂŒr einen tiergerechteren Umbau der Haltungssysteme“, stellte PrĂ€sident Schröder klar.
Er kritisierte zudem, dass die von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer in Aussicht gestellten 1,5 Millionen Euro fĂŒr Stallumbauten ebenfalls nicht in den HaushaltsplĂ€nen inbegriffen sind. Auch alternativ Methoden zu Tierversuchen sollen nach den Forderungen des Tierschutzbundes finanziell stĂ€rker gefördert und die Reduktionsstrategie konsequent fortgefĂŒhrt werden.
Tierschutzbund fordert Qualzucht-Regelung und Zirkusverbot
Nicht-artgerechte Tierhaltungen in Zirkussen und Zoos sowie die Tötung ĂŒberzĂ€hliger Tiere, wie jĂŒngst von Pavianen im Tiergarten NĂŒrnberg, mĂŒssten verhindert werden. Die Mitgliederversammlung forderte von der Bundesregierung zudem eine Förderung der pflanzenbasierten ErnĂ€hrung, eine Reformierung der StraftatbestĂ€nde im Tierschutzgesetz sowie eine Regelung fĂŒr zuchtbedingte Qualzucht-Merkmale.
„Die Bundesregierung steht auch wegen des Staatsziels Tierschutz in der Pflicht, den Tierschutz zu stĂ€rken“, bekrĂ€ftigte Schröder. „Wir erwarten zudem, dass die Bundestierschutzbeauftragte unabhĂ€ngig und tierschutzfachlich versiert agiert.“

