Mittwoch, 29.10.2025

MÜNCHEN – Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger fordert angesichts dramatisch steigender Chipknappheit entschlossenes Handeln von Bund und EU. Neue Daten des ifo-Instituts zeigen: Der Chipmangel in der deutschen Industrie verschärft sich drastisch und bedroht die Produktion.

Chipmangel nimmt dramatische Ausmaße an

Die Zahlen des ifo-Instituts sind alarmierend: Inzwischen berichten 10,4 Prozent der Hersteller elektronischer und optischer Produkte über Materialknappheit. Das ist ein drastischer Anstieg gegenüber April, als nur 3,8 Prozent betroffen waren. „Die aktuelle Situation zeigt, wie gefährlich unsere Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferketten ist. Wir haben aus der Chipkrise der letzten Jahre offenbar zu wenig gelernt“, kritisiert Aiwanger.

Bayern handelt, Bund und EU gefordert

Der Wirtschaftsminister betont, dass Bayern bereits vorausschauend gehandelt habe. Mit der Bayerischen Halbleiterinitiative und der Bavarian Chips Alliance stärke der Freistaat Forschung, Design und Fertigung. So fördere Bayern etwa das Bayerische Chip Design Center mit 50 Millionen Euro. Vom Ausbau des Hightech-Standorts München über die Förderung der Chipfertigung in Regensburg bis zu Investitionen in die europäische Halbleiterstrategie habe man die Weichen richtig gestellt.

Dringender Handlungsbedarf für Berlin und Brüssel

„Jetzt sind Brüssel und Berlin gefordert, wirkungsvolle Lösungen zu finden, damit die Lieferketten stabil bleiben“, fordert Aiwanger. Der Bund müsse schnelle und unbürokratische Verfahren für Ersatzbeschaffungen und Neuzertifizierungen ermöglichen. Außerdem brauche Europa eine Anpassung des European Chips Act: „Auch Standardtechnologien müssen förderfähig werden, wenn sie strategisch wichtig sind.“

Europa brauche dringend mehr technologische Eigenständigkeit – nicht nur bei High-End-Technologien, sondern vor allem bei Standardchips, die in Maschinenbau, Medizintechnik und Automobilbranche benötigt werden.

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