Dienstag, 02.12.2025

KOPENHAGEN – Ende Dezember wird der letzte Brief ausgeliefert, dann ist Schluss. Die Post in Dänemark stellt die Briefzustellung ein. Grund sei ein enormer Rückgang an Briefsendungen durch die Digitalisierung. Das Aus für den Brief bedeutet auch: Briefkästen werden abgehängt. Nur noch Pakete sollen zugestellt werden.

Briefvolumen um 90 Prozent gesunken

Das Briefvolumen ist in Dänemark seit dem Jahr 2000 um mehr als 90 Prozent gesunken. Gleichzeitig boomt der Onlinehandel und damit der Bedarf an schnellen, zuverlässigen Paketlieferungen. „Wir wollen der bevorzugte Paketdienst der Dänen werden“, erklärt PostNord. Der Strategiewechsel soll das Unternehmen zukunftsfähig machen.

Rote Briefkästen verschwinden aus Stadtbild

Der Schritt der Dänen reiht sich in einen weltweiten Trend ein: Klassische Papierpost verliert an Bedeutung, im Alltag wird digital kommuniziert. Postunternehmen kämpfen mit sinkenden Brief-Mengen und roten Zahlen. Viele versuchen deshalb, sich neu zu erfinden.

Mit dem Ende der Briefzustellung in Dänemark verschwinden auch die ikonischen roten Briefkästen aus dem Stadtbild. Sie sollen künftig nur noch in Museen stehen. Wer weiterhin Briefe versenden will, muss auf Filialen anderer privater Anbieter ausweichen.

Deutsche Post sieht sich noch nicht bedroht

Auch in Deutschland zeigt sich der Wandel: Laut Briefmarktbericht der Bundesnetzagentur sinkt die Zahl der verschickten Briefe kontinuierlich (Stand: Februar 2025). Der überwiegende Teil, rund 95 Prozent, stammt von Geschäftskunden wie Unternehmen und Behörden. Privatpersonen machen nur noch einen kleinen Anteil aus.

Alexander Edenhofer, Sprecher der deutschen DHL-Group, erklärte: „Die dänische Post ist nicht die Deutsche Post. Beide Briefmärkte sind nur bedingt vergleichbar. Trotz Mengenrückgangs bleibt der Brief in Deutschland wichtig, und wir gehen davon aus, dass wir noch viele Jahre Briefe bearbeiten und zustellen werden.“

Gleichzeitig fordert er politische und regulatorische Rahmenbedingungen: „Die Nachricht aus Dänemark zeigt, wie herausfordernd das Briefgeschäft geworden ist. Die Digitalisierung schreitet voran, Brief-Mengen in Europa schrumpfen rapide. Das belastet alle europäischen Postdienstleister.“

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