NÜRNBERG – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stellte am Dienstag (10.06.2025) in Nürnberg eine wegweisende Neuerung vor: Bayern führt als erstes Bundesland private Transportbegleiter mit eigenen Weisungsbefugnissen ein. Die neue Regelung soll Polizei und Straßenverkehrsbehörden bei Großraum- und Schwertransporten erheblich entlasten.
Bis zu 400.000 Transportgenehmigungen jährlich
Die Zahl der Großraum- und Schwertransporte, die die gesetzlichen Vorgaben für das Straßennetz überschreiten, stellt seit Jahren eine große Herausforderung dar. Bis zu 400.000 Transportgenehmigungen kommen deutschlandweit jährlich zur Beantragung – mit entsprechendem Aufwand für die Erteilung der Genehmigungen und die Verkehrslenkung. Bisher unterstützte die Bayerische Polizei häufig solche Transporte im Rahmen der Amtshilfe für Straßenverkehrsbehörden.
Transportbegleiter übernehmen Polizeiaufgaben
„In Bayern kommen jetzt speziell ausgebildete Transportbegleiter zum Einsatz, die bei diesen Transporten nahezu alle Aufgaben der Polizei übernehmen – außer der Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten“, erklärte Herrmann. Die einheitlichen Weisungen der Transportbegleiter gelten für alle Verkehrsteilnehmer wie Polizeianordnungen und schaffen klare und verbindliche Vorgaben.
Umfassende Ausbildung für professionelle Begleitung
Um eine professionelle und einheitliche Begleitung zu gewährleisten, durchlaufen die Transportbegleiter eine umfassende Ausbildung. Diese baut auf der bereits etablierten Ausbildung der „Verwaltungshelfer der Polizei“ beziehungsweise „Verwaltungshelfer der Straßenverkehrsbehörden“ auf. Im Vergleich zum bisherigen Verwaltungshelfermodell umfasst sie zwei weitere Wochen theoretische Schulung sowie eine praktische Einweisung an rund 20 Schwertransporten.
Wirtschaft profitiert doppelt
Laut Herrmann profitiert die Wirtschaft gleich doppelt von der neuen Regelung: „Zum einen entfällt die Gefahr, dass die Polizei bei anderen Einsätzen abgezogen wird und Transporte dadurch unterbrochen werden müssen. Zum anderen ermöglicht die verbesserte Planbarkeit der Transporte eine effizientere Disposition.“ Das schaffe eine klare „Win-win-Situation“, trotz der möglicherweise höheren Kosten für den Einsatz der Transportbegleiter.
Der Minister betonte, dass diese Neuerung nicht nur die Unfallgefahr bei Schwertransporten verringert, sondern auch lange Standzeiten auf Autobahnen vermeidet. „Damit verbessern wir den Verkehrsfluss, und die Wirtschaft profitiert von besser planbaren Transportabläufen.“