Donnerstag, 04.12.2025

MÜNCHEN – Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kritisiert die immer strengeren CO2-Vorgaben der EU und fordert die Anrechnung von „grünem Stahl“ bei den CO2-Flottengrenzwerten. Der Minister sieht dadurch neue Chancen für die bayerische Stahlindustrie.

Gesamter Lebenszyklus soll berücksichtigt werden

„Wir brauchen Anpassungen bei den EU-Flottengrenzwerten. Statt sich ausschließlich auf den Auspuff zu konzentrieren, muss die EU den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs berücksichtigen“, wie Aiwanger laut Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums sagte. Investitionen der Automobilindustrie in CO2-freie Lieferketten und Produktionsprozesse müssten angerechnet werden können.

„Klimaschutz darf nicht zu Lasten von Unternehmen und Beschäftigten gehen“, betonte der Minister. Eine Reihe von Ministerpräsidenten haben sich mit dieser Forderung auch an die EU gewendet. Bayern mache seine Zustimmung zu dem demnächst erwarteten Vorschlag der EU-Kommission davon abhängig, wie mit diesem Vorschlag umgegangen wird.

Lech-Stahlwerke als Vorbild

Für die bayerische Stahlindustrie könnten sich dadurch neue Chancen eröffnen. „Elektrostahlhersteller wie die Lech-Stahlwerke in Meitingen erzeugen bereits heute Stahl mit sehr wenig fossilen Energieeinsatz“, erklärte Aiwanger. Hier entstehe im Vergleich zum konventionellen Verfahren nur ein Viertel der CO2-Emissionen.

„Bei der Anrechnung von CO2-Einsparungen im Lebenszyklus muss beispielsweise dieser etablierte Produktionsprozess besonders berücksichtigt werden“, wie der Minister laut Mitteilung betonte. Für die Zukunft sei zudem der verstärkte Einsatz von Wasserstoff in anderen Herstellungsverfahren zu forcieren.

Appell an EU-Kommission

Der Wirtschaftsminister appelliert erneut nachdrücklich an die EU, beim Klimaschutz statt auf ideologisch verengte Einzelregulierungen auf ökonomisch sinnvolle und umfassende Regelungen mit Vernunft und Augenmaß zu setzen. Jetzt sei die EU-Kommission am Zug, die richtigen Weichen zu stellen.

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