MÜNCHEN – Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger verlangt am Montag (06.10.2025) vom Bund ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stärkung der Automobilwirtschaft. Angesichts der anhaltend schlechten Lage in der deutschen Zulieferindustrie und der geplanten Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos mahnt der Minister: „Statt Verbote braucht die Autobranche endlich Planungssicherheit für alle Antriebstechnologien – vom E-Auto bis zum klimaneutralen Kraftstoff.“
Aiwanger: „Zulieferer stehen mit dem Rücken zur Wand“
„Gerade unsere mittelständischen Zulieferbetriebe stehen mit dem Rücken zur Wand“, erklärte Aiwanger. Stellenabbau, Investitionsstopp und Abwanderung ins Ausland seien Alarmsignale, die Berlin ernst nehmen müsse. „Wenn die Bundesregierung nicht gegensteuert, droht der Industriestandort Deutschland weiter an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.“ Steuern und Kosten müssten runter, das Verbrennerverbot 2035 gehöre beerdigt. „Der Kunde muss entscheiden, nicht die Politik, welches Auto man kaufen soll.“
Laut einer Branchenumfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) sehen knapp die Hälfte der befragten Unternehmen ihre Lage pessimistisch. Bayernweit sind direkt und indirekt ungefähr 450.000 Beschäftigte von der Fahrzeug- und Zulieferindustrie abhängig.
Technologieoffenheit statt einseitige E-Auto-Förderung
Der Minister begrüßte zwar die angekündigte Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge bis 2035, warnte aber gleichsam vor Symbolpolitik: „Die Verlängerung der Steuerbefreiung für E-Autos ist richtig, reicht aber bei weitem nicht aus.“ Nötig seien Technologieoffenheit, bezahlbare Energiepreise und eine Stärkung der Produktionsstandorte, statt einseitig nur auf Elektromobilität zu setzen. „Auch der moderne Verbrenner und der Wasserstoff brauchen eine klare Perspektive.“
Von der EU und der Bundesregierung fordert Aiwanger mehr Pragmatismus: „Die Politik muss sich wieder an der industriellen Realität ausrichten. Statt immer neuer Regulierungen brauchen wir Planbarkeit und verlässliche Rahmenbedingungen für alle Antriebstechnologien.“
Konkrete Entlastungen für Mittelstand gefordert
Mit Blick auf den am Donnerstag anstehenden „Autogipfel“ im Kanzleramt fordert Aiwanger konkrete Entlastungen für die oftmals mittelständischen Zulieferbetriebe: „Wer Arbeitsplätze in Deutschland sichern will, muss jetzt handeln. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie muss wieder hergestellt werden, damit Investitionen wieder hier erfolgen, nicht nur im Ausland!“ Aiwangers Forderungen umfassen weniger Bürokratie, günstigeren Industriestrom und fairen internationalen Wettbewerb ohne neue Zölle und Handelsbarrieren.