GERLINGEN – Der Autozulieferer Bosch kündigt weitere 13.000 Stellenstreichungen an deutschen Standorten an. Das schwäbische Traditionsunternehmen aus dem Landkreis Ludwigsburg hatte bereits im Vorjahr den Abbau von 9.000 Arbeitsplätzen in Deutschland verkündet. Insgesamt fallen damit 22.000 Jobs weg – bei 70.000 Beschäftigten in der deutschen Mobilitätssparte.
Fünf Bosch-Standorte betroffen – Waiblingen schließt komplett
„Neben den betroffenen Werken in der Zulieferindustrie für E-Mobilität und Verbrenner-Motoren sind auch Zentralfunktionen und Vertrieb betroffen“, erklärte Stefan Grosch, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH, gegenüber der BILD-Zeitung. Betroffen vom Abbau sind die Standorte Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen und Bühl/Bühlertal in Baden-Württemberg sowie Homburg im Saarland. Die Produktion in Waiblingen will der Konzern zudem komplett einstellen.
Strukturwandel und Preisdruck belasten größten Autozulieferer
Als Gründe nennt der Konzern den anhaltenden Strukturwandel sowie hohen Preis- und Wettbewerbsdruck in der globalen Automobilindustrie. Zudem kämen Elektromobilität und automatisiertes Fahren nur mit Verzögerungen voran. 2024 konnte Bosch lediglich 3,8 Prozent Rendite vorweisen. Als stiftungsgeführtes Unternehmen benötige man jedoch deutlich höhere Gewinne, um langfristig unabhängig zu bleiben. Die eigenen Ziele verfehlte Bosch laut dem BILD-Bericht in den vergangenen Jahren fast durchgängig. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen nur mit einem minimalen Wachstum von zwei Prozent auf rund 57 Milliarden Euro Umsatz.
Politiker fordern Abkehr vom Verbrenner-Aus
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche wirbt derweil in BILD für eine Stärkung schadstoffarmer Kraftstoffe. 35 Millionen Fahrzeuge in Deutschland seien mit heutiger Verbrenner-Technologie nach 2035 noch im Markt, argumentiert die CDU-Politikerin. Tilman Kuban, EU-Sprecher der Unions-Fraktion, fordert eine Abkehr von den Flottenzielen mit Verbrenner-Aus, um Jobs zu sicher: „Allein im letzten Jahr gingen über 50.000 gut bezahlte Industriearbeitsplätze in Deutschland verloren.“