STUTTGART – Hunderttausende Tiere wie Rehe, Wildschweine, Rothirsche, Füchse, Igel und Hasen sterben jedes Jahr bei Zusammenstößen mit Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen. Im Herbst steigen die Zahlen der Wildunfälle dramatisch an. Dazu warnte jetzt die Tierschutzorganisation PETA und gibt wertvolle Tipps zu Vermeidung und Verhalten im Ernstfall.
Wildunfälle durch Mahd und Jagd
Landwirtschaftlich genutzte Felder verlieren durch das Abmähen ihren Schutz, die Wildtiere müssen nach neuen Lebensräumen für die kalte Jahreszeit suchen. Dafür nehmen sie Wege über Straßen in Kauf. Auch die vermehrt stattfindenden Treib- und Drückjagden führen zu Wildunfällen, wenn verängstigte oder angeschossene Tiere in Panik flüchten.
Die Statistik ist alarmierend: Laut dem Statistischen Bundesamt kamen 2023 insgesamt 2.771 Menschen bei Wildunfällen zu Schaden. Der Gesamtverband der Versicherer meldete für 2023 insgesamt 282.000 Wildunfälle – das sind im Schnitt rund 773 pro Tag.
PETA-Expertin gibt Sicherheitstipps
„Im Herbst sind Wildtiere wie Rehe und Wildschweine besonders gefährdet. Durch die Mahd geht ein Teil ihres bisherigen Rückzugsraums verloren, gleichzeitig endet für viele Tierarten die gesetzliche Schonzeit“, erklärt Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Bei Autofahrten ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Wer einige Tipps beachtet, kann Unfällen vorbeugen und im Ernstfall schnell reagieren.“ Die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung:
- Besondere Vorsicht in Abend- und frühen Morgenstunden in Waldabschnitten und an Feldrändern
- Achtsam fahren: ab 100 km/h ist ein Zusammenstoß unausweichlich, selbst bei 80 km/h ist der Bremsweg lang
- Bei Wildtieren am Straßenrand Geschwindigkeit drosseln, Fernlicht ausschalten und hupen
- Wildtiere sind selten alleine unterwegs – weitere Tiere können folgen
Verhalten nach einem Zusammenstoß
Bei Unfällen mit kleinen Tieren wie Fröschen, Eichhörnchen oder Igeln besteht keine Meldepflicht. Autofahrer sollten verletzte Tiere jedoch möglichst in eine tierärztliche Praxis bringen. Bei Rehen, Wildschweinen und Füchsen ist eine Meldung Pflicht – die Polizei muss verständigt werden.
Nach einem Unfall gilt: Ruhe bewahren, Unfallstelle absichern, Warnblinkanlage einschalten und Warnweste anziehen. Verletzte große Wildtiere sollten betroffene Fahrzeuglenker jedoch nicht anfassen – sie können sehr wehrhaft sein. War ein Zusammenstoß tödlich, sollten die Autofahrer das tote Tiere mit geschützten Händen an den Straßenrand ziehen, um weitere Unfälle zu vermeiden. Vom Unfallort entfernen sollte sie das Tier jedoch nie – sonst droht eine Strafe wegen Wilderei.
