BERLIN / GENF – Medienberichte der vergangenen Tage warnen vor einem extrem gefährlichen Hefepilz, der sich aktuell weltweit in Krankenhäusern ausbreitet. „Candida auris“ gilt laut Weltgesundheitsorganisation WHO als einer der bedrohlichsten Pilz unserer Zeit und ist besonders für geschwächte Patienten oft tödlich.
Dramatischer Anstieg bei Pilz-Infektionen mit Candida auris
Die US-Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete 2023 bereits 4.514 Infektionen – ein Rekordwert. In Deutschland konnten Labore den Pilz 77 Mal nachweisen, sechsmal häufiger als in den Vorjahren. England machte ihn im April diesen Jahres meldepflichtig, nachdem zwischen November 2024 und April 2025 insgesamt 134 neue Fälle auftraten.
Sterblichkeitsrate von 53 Prozent
Die WHO stuft Candida auris in die höchste Prioritätsstufe für Pilz-Erreger ein. Die Symptome sind dabei mit Fieber und Verwirrtheit eher unspezifisch, die Infektionen dadurch nur schwer zu erkennen. Bei schweren Verläufen liegt die Sterblichkeitsrate bei bis zu 53 Prozent. Im Klartext: Jeder zweite schwer erkrankte Patient überlebt die Infektion nicht!
Pilz frisst sich ins Gehirn
Ein Fall aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zeigt dabei deutlich die Aggressivität des Pilzes: Ein Patient infizierte sich während eines Klinikaufenthalts, der Erreger griff sein Gehirn an. Die Diagnose dauerte fast drei Monate, die Behandlung weitere sieben Monate inklusive neurochirurgischer Eingriffe. Glücklicherweise überlebte der Patient.
Multiresistent und hartnäckig
Der erst 2009 entdeckte Hefepilz ist gegen die meisten gängigen Antipilzmittel immun und dazu von Mensch zu Mensch übertragbar. Er überlebt wochenlang auf Oberflächen und medizinischem Gerät. Standardtests verwechseln ihn dabei jedoch oft mit harmlosen Pilzen. Besonders gefährdet sind Intensivpatienten, ältere Menschen und immungeschwächte Personen.
Schutz möglich, aber schwierig
Für den Alltag außerhalb von Kliniken bestehe laut den Berichten zwar keine Gefahr. Weltweit häufen sich jedoch Fälle, in denen ganze Stationen aufgrund des Erregers schließen mussten. In Krankenhäusern sind entsprechend strenge Hygienemaßnahmen und spezielle Desinfektionsmittel erforderlich.