MALLORCA – Die bei Deutschen beliebte Ferieninsel Mallorca kämpft gegen eine dramatische Schlangenplage, die Landwirte, Umweltschützer und Urlauber gleichermaßen alarmiert. Mehrere invasive Schlangenarten breiten sich unkontrolliert auf der beliebten Ferieninsel aus und bedrohen das empfindliche Ökosystem. Wie das Online-Portal „web.de“ am Samstag berichtet, bezeichnet die Öko-Landbauvereinigung APAEMA die Lage als „besorgniserregend“, da die invasiven Arten bereits große Flächen der Insel besiedelt haben und die Kontrollmöglichkeiten der Behörden völlig überfordern.
Hufeisennatter erobert unbewohnte Nachbarinsel
Besonders dramatisch entwickelt sich die Situation mit drei Schlangenarten: Die bis zu 1,5 Meter lange Hufeisennatter wurde erstmals Ende April auf der unbewohnten Nachbarinsel Sa Dragonera entdeckt und bedroht dort die seltene Balearen-Eidechse. Auch die Treppennatter und Schlingnatter, die vermutlich Anfang der 2000er Jahre auf die Insel gelangten, verbreiten sich rasant entlang von Olivenhainen und Flussufern. Die Schlangen gelangten dabei hauptsächlich durch Begrünungsmaßnahmen auf die Insel – versteckt in Wurzeln und Erdballen von Bäumen vom spanischen Festland.
Behörden kämpfen mit hunderten Fallen gegen Schlangenplage
Das COFIB (Konsortium zur Wiederherstellung der Fauna der Balearen) reagiert mit einem Großeinsatz: Auf Sa Dragonera stellten die Behörden innerhalb weniger Wochen fast 100 Fallen auf, auch auf Mallorca erfolgen in immer mehr Regionen entsprechende Installationen. Schädlingsbekämpfer berichten von mehreren hundert Schlangenfängen allein in den ersten Monaten des Jahres. Die milden Winter und das warme Klima fördern die Vermehrung zusätzlich, während natürliche Fressfeinde auf der Insel fehlen.
Empfehlungen für Urlauber bei Schlangenbegegnungen
Urlauber sollten bei Schlangenbegegnungen ruhig bleiben und Abstand halten. Die Tiere meiden in der Regel den Kontakt mit Menschen. Die invasiven Arten sind zwar nicht giftig, ein Biss sollte aber trotzdem medizinisch behandelt werden. Experten empfehlen, bei Wanderungen geschlossene Schuhe zu tragen und an Steinen oder Holzstapeln Vorsicht walten zu lassen. An Stränden ist das Risiko minimal – dort gab es bislang nur vereinzelte Sichtungen. Funde können Urlauber beim COFIB oder der örtlichen Polizei melden.