NÜRNBERG – Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand entscheiden die ersten Minuten über Leben und Tod. Das Gesundheitsamt Nürnberg startete am Montag (30.06.2025) eine bahnbrechende Initiative: Qualifizierte Ersthelfer sollen künftig über eine smartphone-basierte App alarmiert werden, um das Zeitfenster ohne Wiederbelebungsmaßnahmen drastisch zu verkürzen. Am Montag fand dafür die erste Versammlung mit den Stakeholdern als Startschuss statt.
Jede Minute kostet Überlebenschance – App soll Zeit verkürzen
„Als Faustregel folgen wir der Rechnung, dass pro therapiefreier Minute die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa zehn Prozent fällt“, erklärte Klaus Friedrich, medizinisch-fachlicher Leiter des Gesundheitsamts und selbst Notarzt. Eine hervorragende klinische Therapie greife ins Leere, sollte die Erstversorgung vor Ort nicht schnell genug starten, so Friedrich weiter
App wählt nächstgelegene Lebensretter aus
Das Gesundheitsamt kooperiert bei dem Projekt mit dem gemeinnützigen Verein Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth. In der integrierten Leitstelle Nürnberg aktiviert das Schlagwort „Reanimation“ die App der „Region der Lebensretter“. Intelligente Algorithmen entscheiden über die Auswahl der Ersthelfenden basierend auf ihrem Standort, ihrer Entfernung zum Notfallort und dem benutzten Verkehrsmittel.
Wesentlich für das Überleben sei die frühzeitigste Kompression des Brustkorbs und der frühe Einsatz eines Defibrillators. Teil des Projekts ist daher ein Netz öffentlich zugänglicher automatisierter externer Defibrillatoren, die möglichst flächendeckend in der Stadt installiert werden sollen.
Größte Kommune Mittelfrankens macht mit
„Wir freuen uns, dass sich mit Nürnberg nun die größte Kommune in Mittelfranken der ‚SCHOCKT!-Initiative‘ anschließt und mit einem breiten und starken Netz an Kooperationspartnern klare Akzente setzt“, betonte Klaus Meyer, Vorsitzender des Vorstands der AGNF. Die Lebensretter-App ist bereits in der Stadt und im Landkreis Fürth, Stadt Erlangen und im Landkreis Nürnberger Land installiert.
Bei einem Notfall kann auch über die jeweilige Grenze hinweg der Helfer alarmiert werden, der dem Notfallort am nächsten ist. Dies soll die Abdeckung noch effizienter machen. Ziel ist es, ausgebildete Personen wie Rettungs-, Feuerwehr- und Einsatzkräfte sowie medizinisches Fachpersonal zu motivieren, das Projekt als Ersthelfer zu unterstützen.