SCHROBENHAUSEN – In der Lenbachstadt ist am Sonntag (11.05.2025) Geschichte geschrieben worden: Im Sportheim des SV Steingriff stellten Stefan Zadrozny und Michael Schmidberger erfolgreich einen neuen Weltrekord im Tischfußball auf. Ganze 26 Stunden und 30 Minuten hielten sie den Ball im Spiel – aber nicht für Ruhm, sondern für den guten Zweck: Die Aktion stand ganz im Zeichen der Inklusion.
Tischfußball beginnt mit Startschuss durch Bürgermeister Reisner
Punkt 8 Uhr am Samstagmorgen (10.05.2025) fiel der symbolische Startschuss – persönlich ausgeführt vom Schrobenhausener Bürgermeister Harald Reisner und Inklusionsreferent Joachim Siegl. Danach hieß es: Durchhalten bis zum Sonntag gegen 10:30 Uhr. Mit maximal fünf Minuten Pause pro Spielstunde mussten die beiden auskommen. Am Ende bewiesen sie nicht nur sportlichen Ehrgeiz, sondern vor allem Durchhaltevermögen. „Jetzt haben wir Halbzeit, die nächsten 13 Stunden und 15 Minuten werden wir definitiv durchhalten“, zeigte sich Stefan Zadrozny bereits zur Hälfte des Kicker-Marathons kämpferisch.

Zahlreiche Gäste feuern an und spielen mit
Begleitet wurde der Rekordversuch von einem vielfältigen Rahmenprogramm – ganz im Zeichen der Teilhabe. Zahlreiche Unterstützer aus Inklusionseinrichtungen wie Regens Wagner, Lebenshilfe Augsburg und Caritas sowie Fußballvereinen aus der Region kamen zum Anfeuern, Mitspielen und Mitfeiern. „Das finde ich eine ganz tolle Aktion. Und das hat Spaß gemacht, gleich beim Auftakt hier ihn ein bisschen warm zu spielen“, so Inklusionsreferent Joachim Siegl, der gemeinsam mit Bürgermeister Reisner die beiden Rekordjäger auf die Strecke schickte.
Kaffee und Energy-Drinks halten Spieler für Tischfußball fit
Trotz wachsender Müdigkeit blieb die Motivation hoch: „Ein Espresso, zwei Energies, aber wir haben gut vorgesorgt und die Kühltheke aufgefüllt“, berichtete Zadrozny lachend. Auch Bürgermeister Reisner zeigte sich beeindruckt vom Durchhaltevermögen: „Ich traue es ihnen zu, die haben einen guten Willen, die wollen das und das wäre eine tolle Geschichte auch für Schrobenhausen, wenn wir diesen Weltrekord nach Schrobenhausen holen könnten.“

Starkes Zeichen für inklusives Miteinander
Doch nicht nur der sportliche Aspekt stand im Fokus: Mit dem Tischfußball-Marathon setzten die Flamingos for Handicap ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion. „Was ich einfach ganz toll finde, und das ist, glaube ich, Stefan seine ganz große Leistung, ist, dass er dieses Thema Inklusion ein bisschen leichter auch in diese Gesellschaft bringt“, erklärte Siegl. „Ich bedanke mich sehr dafür beim Stefan, dass er so was in dieser Stadt organisiert und dass er dort einfach ein wichtiger Akteur im Bereich Inklusion ist.“
Flamingos spielen Tischfußball für guten Zweck
Auch ein weiterer sozialer Gedanke spielte beim Rekordversuch mit: Der gesamte Spendenerlös über das Jahr fließt in ein Projekt der Björn Steiger Stiftung, die derzeit für einen Kindernotarztwagen in der Region 10 sammelt. Zudem wird ein Tischfußball als Geschenk an das Jugendzentrum GreenHaus übergeben, das nach den Hochwasserschäden 2024 noch immer in Sanierung ist.

„Ich find es eine coole Sache, also in der Verbindung mit dieser Inklusion“, betonte Teilnehmerin Melanie Schreier, die selbst als Pflegekraft für ein Inklusionskind arbeitet. „Deswegen unterstützen wir den Stefan auch überall, wo es geht.“
Ende in Sicht: „Ich hätte es mir nicht so anstrengend vorgestellt“
Kurz vor dem Rekordbruch noch einmal der Endspurt. Gemeinsam kämpfen sich Stefan und Michael durch die letzten Minuten. „Wir haben es gut hingekriegt, ich habe einen super Partner an der Seite, also einwandfrei“, so Zadrozny.
Auch Michael Schmidberger, der mit Zadrozny am Tisch stand, zeigte sich stolz über diesen großen Erfolg „Man merkt einfach, was man getan hat und man bekommt ein Stück weit Belohnung dafür und das Schöne ist ja auch, für was wir das getan haben.“ Besonders wichtig sei ihm dabei gewesen, dass Menschen mit Behinderung „ganz normal in den Alltag integriert werden. Die sollten nicht besonders behandelt werden“
Seine Motivation, mitzumachen, sei eher zufällig entstanden: „Erst habe ich mit meiner Schwester geredet, wie es denn eigentlich möglich wäre, dass einer von uns aus unserer Familie einen Weltrekord brechen könnte und einen Tag später ruft dann der Stefan, meine Schwester, an und fragt sie, wer könnte denn da mitmachen.“ Die Antwort: „Haha, ja natürlich, der Michi!“ Ob er es wieder tun würde? „Ich würde es jederzeit wieder tun, auf jeden Fall“, sagt Schmidberger mit einem Lächeln. Besonders in Erinnerung blieb ihm die Stimmung: „Es war fröhlich, wir hatten tolle Musik, jeder war glücklich und das war die Hauptsache.“
„Wo ein Wille, ist auch ein Weg“
Am Ende schmerzten Rücken und Füße, aber das Ergebnis stand fest: Weltrekord geglückt, Botschaft gesetzt, Gemeinschaft gestärkt. Oder wie es Sabine Arnold von der Lebenshilfe Augsburg formulierte: „Wo ein Wille, ist auch ein Weg“ – und der führte in diesem Fall geradewegs ins Rekord-Buch.