ERLANGEN – Der Erlanger Stadtrat hat einstimmig beschlossen, gemeinsam mit dem Bayerischen Innenministerium den „Shlomo Lewin und Frida Poeschke Gedächtnispreis“ ins Leben zu rufen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann begrüßte die Entscheidung ausdrücklich.
Zeichen gegen Antisemitismus
„Mit diesem Preis setzen wir gemeinsam ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus, gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit in Erlangen und Bayern und stärken gleichzeitig die Erinnerungskultur“, erklärte Herrmann nach dem Beschluss. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird je zur Hälfte vom Innenministerium und der Stadt Erlangen finanziert. Die Auszeichnung soll erstmals 2025 verliehen und dann alle drei Jahre vergeben werden.
Persönliche Betroffenheit des Ministers
Für Herrmann hat die Auslobung des Preises eine besondere Bedeutung. Am 19. Dezember 2025 jährt sich die Ermordung von Shlomo Lewin und Frida Poeschke zum 45. Mal. „Mir waren beide Opfer persönlich bekannt. Meine Eltern waren zehn Jahre zuvor unmittelbare Nachbarn von Shlomo Lewin und Frida Poeschke. Der Schock und das Entsetzen über diese grauenvolle Tat ist bei mir tief verwurzelt“, so Herrmann. Das Motiv der Ermordung war blanker Antisemitismus. Der mutmaßliche Täter Uwe Behrend war Rechtsextremist und Mitglied der rechtsextremistischen Wehrsportgruppe Hoffmann.
Mahnende Zahlen zu Hasskriminalität
Herrmann verwies auf die weiterhin hohe Zahl antisemitischer Delikte. 2024 gab es 579 antisemitische Straftaten (2023: 589) und einen Anstieg der Hasskriminalität mit insgesamt 2021 Delikten (2023: 1867). „Diese Entwicklung muss für uns alle eine Mahnung sein, noch mehr und gemeinsam gegen Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit einzutreten“, betonte der Minister.