DEUTSCHLAND â In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai lodern vielerorts Feuer, tanzen Menschen in den Mai oder stoĂen mit Maibowle an. Die sogenannte Walpurgisnacht zĂ€hlt zu den Ă€ltesten FrĂŒhlingsbrĂ€uchen in Mitteleuropa â eine Mischung aus Volksfest, Aberglaube und Naturkult, die bis heute regional sehr unterschiedlich gelebt wird.
Vom Hexenkult zum FrĂŒhlingsritual
UrsprĂŒnglich galt die Nacht als mystischer Zeitpunkt: Die Grenzen zwischen Winter und Sommer, Dunkelheit und Licht, Alt und Neu verschwimmen. In vielen Ăberlieferungen trafen sich Hexen auf dem Brocken, um den Winter endgĂŒltig zu vertreiben. Der Name geht auf die Heilige Walburga zurĂŒck, deren Gedenktag auf den 1. Mai fĂ€llt.
Heute steht die Nacht symbolisch fĂŒr den Wechsel der Jahreszeiten, fĂŒr Fruchtbarkeit, Lebensfreude und Neuanfang. Besonders in lĂ€ndlichen Regionen wird das Brauchtum mit UmzĂŒgen, Maibaum-Aufstellen und Tanzveranstaltungen gefeiert.
Maibowle mit Waldmeister â ein saisonaler Klassiker
Traditionell gehört zur Walpurgisnacht eine Maibowle â ein GetrĂ€nk aus WeiĂwein, Sekt und frischem Waldmeister. Wichtig: Der Waldmeister sollte kurz vor der BlĂŒte geerntet und leicht angewelkt angesetzt werden, da nur dann der aromatische Inhaltsstoff Cumarin freigesetzt wird.
Ein einfaches Rezept fĂŒr eine klassische Maibowle:
- 1 Bund Waldmeister (anwelken lassen)
- 1 Flasche trockener WeiĂwein
- 1 Flasche Sekt
- 1 Bio-Zitrone
- Nach Geschmack etwas Zucker oder HolunderblĂŒtensirup
Den Waldmeister mit einem Faden kopfĂŒber in den Wein hĂ€ngen â nicht eintauchen, sonst schmeckt die Bowle bitter. Nach 20 Minuten herausnehmen, Sekt und Zitrone zugeben, kĂŒhl servieren.
Walpurgisnacht heute
WĂ€hrend im Harzregionen oder im Bayerischen Wald noch traditionelle Feuer entzĂŒndet und alte Lieder gesungen werden, finden in StĂ€dten eher Partys oder kreative Interpretationen des FrĂŒhlingsbeginns statt â von Nachtwanderungen bis zu MittelaltermĂ€rkten.
Ob Brauchtum oder einfach ein geselliges Fest: Die Walpurgisnacht verbindet Menschen â mit Natur, Kultur und dem Wunsch nach einem lebendigen Start in den Mai.