BERLIN – Der Zentralrat der Juden in Deutschland feiert am Samstag (19.07.2025) sein 75-jähriges Bestehen. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer würdigte die Gründung der jüdischen Organisation nur wenige Jahre nach der Shoa als „Wunder der deutschen Geschichte“. Was 1950 als jüdische Organisation im Land der Täter einem Wunder glich, sei heute eine tragende Stimme der demokratischen Zivilgesellschaft geworden. „Seine Stimme ist unersetzlich“, betonte Weimer anlässlich des Jubiläums.
Weimer warnt vor Normalisierung von Antisemitismus
Der Kulturstaatsminister warnt im gleichen Atemzugvor einer „gefährlichen Normalisierung antisemitischer Denkmuster“ in Deutschland. „Antisemitismus ist keine Randnotiz – er ist eine Gefahr für unsere offene Gesellschaft“, erklärte Weimer. Ob auf Konzertbühnen, in Ausstellungen oder im Netz – Angriffe auf jüdisches Leben würden teils direkter, manchmal subtiler, aber definitiv nicht harmloser. Der Minister kündigte an, antisemitischen Tendenzen in Kultur und Medien entschlossen entgegenzutreten: „Die Politik darf nicht länger beobachten. Sie muss handeln, wo es notwendig ist.“

Zentralrat als „moralischer Seismograf“
Weimer bezeichnete den Zentralrat als „moralischen Seismograf für unser demokratisches Selbstverständnis“. Direkt nach seinem Amtsantritt im Mai traf der Kulturstaatsminister den Präsidenten des Zentralrats, Josef Schuster, zu einem vertrauensvollen Austausch. Das gemeinsame Ziel: eine politische Kultur, in der Juden nicht nur sicher leben können, sondern auch sichtbar sind.
Jüdisches Leben als Bereicherung
„Jüdisches Leben ist kein Gnadenakt, sondern ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft“, unterstrich Weimer. Wer jüdisches Leben in Deutschland angreife, greife die Republik an. Seit seiner Gründung habe der Zentralrat entscheidend dazu beigetragen, dass Deutschland heute wieder Heimat vieler Jüdinnen und Juden sei. Mit Projekten wie „Meet a Jew“ leiste die Organisation einen wesentlichen Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben.