Donnerstag, 17.07.2025

NÜRNBERG – Kleiner Erfolg im Kampf gegen den Callcenter-Betrug! In den vergangenen Tagen gelang es der Polizei, mit Hilfe aufmerksamer Zeugen insgesamt vier Geldabholer im Nürnberger Bereich auf frischer Tat festzunehmen. Drei Personen werden am Mittwoch (16.07.2025) dem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Nachbar beobachtet Geldübergabe aus dem Fenster

Ein Zeuge wachte in der Nacht von Dienstag (15.07.2025) auf Mittwoch (16.07.2025) gegen 0:30 Uhr auf, da er seine Nachbarin laut telefonieren hörte. Er sah aus dem Fenster im Franz-Reichel-Ring und beobachtete, wie die 82-Jährige ein Kuvert aus dem Fenster warf. Eine männliche Person hob es auf und lief in Richtung Liegnitzer Straße weg.

Eine Streife der Polizeiinspektion Nürnberg-Süd fuhr unmittelbar nach dem Anruf des Zeugen nach Nürnberg-Langwasser. Die Beamten stellten ein Taxi fest, das aus der genannten Richtung kam. In dem Fahrzeug saßen zwei Männer, auf einen passte die Beschreibung des Zeugen. Im Fußraum fanden die Polizisten ein Kuvert mit insgesamt 15.000 Euro.

Falsche Polizisten am Telefon

Die Beamten nahmen beide Männer (32, 47) fest und brachten sie zur Dienststelle. Erste Ermittlungen ergaben, dass die Geschädigte gegen 0:30 Uhr einen Schockanruf erhalten hatte. Ein Unbekannter teilte ihr mit, dass in ihrer Nachbarschaft eingebrochen worden sei. Ihr Name stehe auf einem Zettel, der bei dem Einbrecher gefunden worden sei. Sie solle daher all ihr Bargeld an einen Polizisten namens Schwarz übergeben.

Tochter verhindert zweiten Schockanruf-Betrug

Der zweite Fall ereignete sich am Dienstagnachmittag (15.07.2025) zwischen 15 und 17:10 Uhr. Die 61-jährige Geschädigte erhielt ebenfalls einen Schockanruf. Sie erhielt die Anweisung, 20.000 Euro am Amtsgericht in der Flaschenhofstraße zu übergeben. Die Frau fuhr bereits mit dem Geld dorthin, als sie aus Angst ihre Tochter anrief und ihr das Geschehene berichtete. Diese verständigte umgehend die Polizei – eine Geldübergabe fand nicht statt. Im Rahmen einer unmittelbar eingeleiteten Fahndung konnten zwei weibliche Personen (42, 13) im Umfeld festgenommen werden.

Haftantrag gegen drei Tatverdächtige

Die Staatsanwaltschaft stellte in beiden Fällen Haftantrag gegen die drei strafmündigen Tatverdächtigen. Sie werden am Mittwoch dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt. Die 13-Jährige brachten die Beamten in einer Jugendschutzstelle unter.

Durch das aufmerksame Verhalten der Zeugen und die sofortige Verständigung der Polizei konnte in diesen Fällen ein hoher materieller Schaden verhindert werden. Die Ermittlungen zu den genauen Umständen der beiden Taten und weiterer Beteiligter führt die Kriminalpolizei fort.

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