BERLIN – Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) darf in diesem Jahr 10.000 neue Soldaten und 1.000 zivile Angestellte für die Bundeswehr einstellen. Das geht aus einem geheimen Haushaltsentwurf für 2025 hervor, über den die „BILD“-Zeitung am Samstag (21.06.2025) berichtete.
Mehr Soldaten trotz Klingbeils Sparkurs
Trotz der Sparvorgaben von Finanzminister Lars Klingbeil (47, SPD), der von allen Ressorts 0,5 Prozent Stellenabbau gefordert hatte, erhielt Pistorius eine Ausnahme. Er hatte insgesamt 11.000 neue Dienstposten beantragt – und genehmigt bekommen. In der Ampel-Regierung war der Verteidigungsminister damit noch gescheitert. Der Grund: Die neue Regierung erlaubt unbegrenzte Zusatzschulden für militärische Ausgaben.

Ziel: 260.000 Soldaten bei der Bundeswehr
Aktuell zählt die Bundeswehr rund 183.000 Soldaten und etwa 81.000 zivile Beschäftigte. Das reiche laut Nato-Vorgaben nicht mehr aus, berichtet die BILD weiter. Auf dem Nato-Gipfel in der kommenden Woche solle demnach ein neuer Zielwert von 260.000 Uniformierten beschlossen werden. Bislang war nur ein Aufwuchs auf 203.000 Soldaten vorgesehen.
Dienstposten quer durch die Truppe
Die neuen Stellen sollen sich laut Staatssekretär Nils Hilmer (44) auf Heer, Marine, Luftwaffe und Cybertruppe verteilen. Damit solle sich auch der Beförderungsstau in der Truppe zumindest teilweise verkleinern. Intern gebe es laut dem Bericht aber Zweifel, ob die Bundeswehr überhaupt in der Lage ist, die zusätzlichen Soldaten kurzfristig zu rekrutieren. Besonders bei den Unteroffizieren gebe es laut einem Bundeswehr-Personaler schon jetzt dramatische Engpässe.
Ministerium wird umgebaut
Um das Ziel zu erreichen, baut Pistorius sein Ministerium bis zum Herbst um: Jurist Jan Stöß (51) wird dritter Staatssekretär, Alexander Götz leitet künftig die neue Abteilung „Aufwuchs“. Generalinspekteur Carsten Breuer (60) könnte laut BILD demnach Zuständigkeiten verlieren – das Innovationszentrum soll künftig an Rüstungsstaatssekretär Jens Plötner (57) gehen. Intern kursiere zudem bereits das Gerücht: Im Herbst könnte Pistorius auch den Generalinspekteur sogar absetzen.