KÖLN – RTL Deutschland verkündete der Belegschaft am Morgen den Abbau von 600 Stellen in allen Bereichen. Um 9:30 Uhr erklärte die Geschäftsführung ihren Mitarbeitern, wie sie Unternehmens- und Kostenstrukturen verschlanken will, um sich der Verlagerung von linearer Fernsehnutzung zum Streaming „zukunftssicher“ anzupassen.
600 von 7500 Stellen gestrichen
Dafür streicht das Unternehmen – unter anderem RTL, Vox, n-tv – 600 (statt der gestern kursierenden 800 bis 1000 Stellen) von insgesamt 7500 Stellen. „An allen Standorten“, erklärt der Sender. Die Maßnahmen sollen „so sozialverträglich wie möglich“ mit Abfindungen und Altersteilzeit umgesetzt werden.
TV-Werbeumsätze um 20 Prozent eingebrochen
Hintergrund sei insbesondere der Einbruch der linearen TV-Werbeumsätze, die seit dem Jahr 2019 um mehr als zwanzig Prozent gesunken seien. „Im gleichen Zeitraum hat RTL Deutschland massiv in den Ausbau des Streamingdienstes RTL+ investiert“, so der Sender. Die zahlende Kundschaft sei von 0,8 Millionen (Ende 2019) auf über 6,6 Millionen (September 2025) gestiegen.
CEO rechtfertigt drastische Schritte
CEO Stephan Schmitter begründet den Stellenabbau mit „einem tiefgreifenden Wandel“: „Mit dem dynamischen Wachstum von RTL+ und der geplanten Übernahme von Sky haben wir eine starke Basis für künftigen Erfolg.“ Er betonte: „Diese Maßnahmen sind tiefgreifend, aber zwingend notwendig und werden die Position von RTL Deutschland angesichts der strukturellen und konjunkturellen Herausforderungen nachhaltig stärken.“
Mitarbeiter frustriert über Raab-Millionen
Bei RTL-Mitarbeitern ist der Frust über den Millionen-Deal mit Entertainer Stefan Raab groß. Mit seiner „Stefan Raab Show“ erzielte er laut Branchendienst DWDL fünf Wochen am Stück nur einstellige Marktanteile in der klassischen Zielgruppe und erreichte vergangene Woche nur 230.000 Zuschauer (5,5 Prozent Marktanteil).
Der Sender hat sich für viel Geld an Raab gebunden. Im vergangenen Jahr tütete RTL angeblich diesen Mega-Deal ein: fünf Jahre, 90 Millionen Euro Produktionsvolumen. Als Quoten-Garant hat er sich dafür bisher nicht erwiesen.

