NÜRNBERG – Mitten in den felsigen Gehegen des Tiergartens kletterten in den vergangenen Wochen neun neugeborene Alpensteinböcke umher. Das berichtet der Tiergarten Nürnberg am Donnerstag (12.06.2025). Die jüngsten Kitze waren erst wenige Tage alt, als sie bereits selbstständig ihren Müttern durch das Gelände folgten.
Klettertalente von Geburt an
Schon kurz nach der Geburt standen die Jungtiere auf den Beinen. Dank ihrer besonderen Hufe mit flexiblen Zehen, weichen Ballen und hornartigen Kanten können sie sich sicher auf steilem Terrain bewegen. Diese Anpassung macht sie zu wahren Kletterprofis – selbst in jungem Alter. Ein Teil des diesjährigen Nachwuchses könnte 2026 in den Alpen ausgewildert werden.
Tiergarten leistet Beitrag zur Arterhaltung
Der Tiergarten Nürnberg beteiligt sich seit Mitte der 1960er Jahre an der Haltung und Zucht der Alpensteinböcke. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) konnten bisher rund 30 Tiere wieder in den Alpenraum entlassen werden – zuletzt im Jahr 2023 im österreichischen Großarltal. Seit 1995 ist der Tiergarten auch aktiv an Auswilderungsprojekten beteiligt.
Rettung einer fast ausgestorbenen Art im Tiergarten
„Die Art war im 19. Jahrhundert beinahe ausgerottet und hat nur dank gezielter Zuchtprogramme in Zoos und Wildparks überlebt“, erklärte Jörg Beckmann, Biologischer Leiter des Zoos. Heute leben laut Weltnaturschutzunion wieder rund 53.000 Alpensteinböcke in den Alpen. Der Ursprung fast aller heutigen Bestände geht auf Tiere aus dem italienischen Gran Paradiso zurück – dem letzten Rückzugsort Anfang des 19. Jahrhunderts.
Mehr als Artenschutz: Soziales Verhalten ermöglichen
Beckmann betont zudem die Bedeutung des Nachwuchses für das Tierwohl im Zoo: „Von der Partnerwahl bis zur Aufzucht – all diese Aspekte möchten wir unseren Tieren ermöglichen.“ Jungtiere seien für die soziale Struktur, die genetische Vielfalt und die Gesundheit der Gruppe unerlässlich. Deshalb sei der Tiergarten bestrebt, eine funktionierende und fortpflanzungsfähige Steinbockgruppe zu erhalten.