REGENSBURG – Ein Bauunternehmer aus Regensburg ist zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, wie das Hauptzollamt Regensburg am Donnerstag (04.09.2025) Bekanntgabe. Er hinterzog von 2017 bis 2025 Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von über einer Million Euro durch das Vortäuschen von Scheinselbstständigkeit. Die Ermittlungen führte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Regensburg.
Auffällige Gewerbeanmeldungen wecken Verdacht
Der Fall begann mit einem Hinweis des Gewerbeamts Regensburg. Dort waren unter der Firmenadresse des Angeklagten über Jahre hinweg viele Gewerbeanmeldungen von EU-Ausländern eingegangen. Alle meldeten eine Tätigkeit im Trockenbau an und gaben an, Gesellschafter verschiedener Gesellschaften bürgerlichen Rechts zu sein. Auffällig war jedoch, dass deren Wohnsitze über das gesamte Bundesgebiet verteilt waren. Dies führte zu weiteren Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit.
Schwarzarbeit systematisch aufgebaut
Die Ermittlungen zeigten: Die Anmeldungen gingen auf den Unternehmer zurück. Die Arbeiter wurden stundenweise bezahlt, ihr Einkommen hing nicht vom Gewinn der Firmen ab. Sie stellten nur ihre Arbeitskraft zur Verfügung und erhielten vom Bauunternehmer genaue Anweisungen.
Damit waren alle Voraussetzungen für ein normales Arbeitsverhältnis erfüllt. Die Arbeiter waren keine Selbstständigen, sondern Arbeitnehmer. Der Angeklagte hätte sie bei der Sozialversicherung anmelden müssen – was er jedoch nicht tat.
Geständnis und Reue vor Gericht
Der Angeklagte wurde der Beihilfe zum Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt in 43 Fällen schuldig gesprochen. Vor Gericht legte er ein Geständnis ab und zeigte Einsicht sowie Reue.
„Dieser Fall zeigt deutlich, wie dreist manche Unternehmer versuchen, durch Konstruktionen mit vermeintlich Selbstständigen Sozialabgaben zu umgehen.“, betont René Matschke, Leiter des Hauptzollamts Regensburg. „Damit werden nicht nur die Sozialkassen geschädigt, sie verschaffen sich auch unfaire Vorteile gegenüber ehrlichen Betrieben. Der Zoll wird auch künftig konsequent gegen solche Formen der Schwarzarbeit vorgehen.“