BAMBERG/AUGSBURG/PRISTINA â Ermittler der Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Kriminalpolizei Augsburg haben in Zusammenarbeit mit den kosovarischen StrafverfolgungsbehĂśrden einen bedeutenden Schlag gegen ein internationales Netzwerk von BetrĂźgern erzielt und einen Millionenbetrug aufgedeckt.
Wie die Polizei mitteilte, durchsuchten am Freitag vergangener Woche (26.11.2024) mehr als 120 Einsatzkräfte 14 Objekte in Pristina und Ferizaj. Im Fokus standen drei Callcenter, die mutmaĂlich seit Jahren fĂźr groĂangelegten Millionenbetrug im Anlagenbereich genutzt wurden. Insgesamt wurden 20 Verdächtige festgenommen, ebenso wie die mutmaĂlichen Haupttäter.

Die Tätergruppe soll seit spätestens 2017 Ăźber zwei Dutzend betrĂźgerische Trading-Plattformen betrieben haben. Darunter Namen wie „Banqoin“, „OptionFX“, „IQToro“ und „TradoFX“. Deutsche Anleger wurden mit scheinbar professionellen Webseiten, gefälschten Charts und vorgegaukelten Gewinnen in die Falle gelockt. Statt realer Investitionen flossen die eingezahlten Gelder direkt in die Taschen der BetrĂźger. Der bisher bekannte Schaden beläuft sich auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Die Dunkelziffer dĂźrfte deutlich hĂśher liegen, da viele Opfer die Straftaten nicht melden.
Ăber 350 Strafanzeigen lĂśsen Ermittlungen aus und decken so den Millionenbetrug auf
Die Ermittlungen, die seit Frßhjahr 2023 unter Leitung der Zentralstelle Cybercrime Bayern laufen, wurden durch mehr als 350 Strafanzeigen aus Bayern und anderen Bundesländern ausgelÜst. Besonders tragisch ist der Fall einer Anlegerin aus Nordrhein-Westfalen. Diese hat zwischen Mai 2020 und Februar 2021 knapp 1,9 Millionen Euro verloren.

Bei den Razzien am 26. November stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter Bargeld in sechsstelliger HÜhe, Mobiltelefone, Computer, USB-Sticks und eine Schusswaffe. Zusätzlich wurden Bankkonten eingefroren, Immobilien beschlagnahmt und fßnf Oberklasse-Fahrzeuge sichergestellt.
Die Aktion war Teil einer eng abgestimmten Zusammenarbeit zwischen deutschen und kosovarischen BehÜrden. Neben der Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Kriminalpolizei Augsburg waren auch kosovarische Staatsanwälte sowie mehr als ein Dutzend bayerische Polizeibeamte und IT-Forensiker beteiligt. Die Zentralstelle Cybercrime Bayern, die seit 2015 fßr komplexe Cyberkriminalitätsfälle zuständig ist, betont die Wichtigkeit internationaler Kooperationen, um organisierte Netzwerke zu zerschlagen und einen Millionenbetrug wie diesen aufzudecken.

Empfehlungen der Polizei zum Schutz vor Betrug
Um sich vor betrĂźgerischen Callcenter-Betreibern zu schĂźtzen, gibt die Polizei folgende Empfehlungen:
- Misstrauen Sie Angeboten in sozialen Netzwerken: Gehen Sie nicht auf vermeintlich lukrative AnlagemĂśglichkeiten ein, die dort beworben werden.
- Vorsicht bei unrealistischen Versprechen: Seien Sie skeptisch, wenn besonders hohe oder ungewĂśhnliche Gewinnmargen garantiert werden.
- Achten Sie auf ausländische Bankkonten: Ăberweisen Sie kein Geld auf Konten im Ausland, ohne die Seriosität des Empfängers geprĂźft zu haben.
- Prßfen Sie Online-Plattformen sorgfältig: Viele betrßgerische Cybertrading-Plattformen wirken täuschend echt. Informieren Sie sich konkret ßber die Anbieter.
- Verweigern Sie Fernzugriffe: Geben Sie Dritten keinen Zugang zu Ihrem Computer oder Konto Ăźber Fernzugriffsprogramme.
Mit diesen VorsichtsmaĂnahmen kĂśnnen Sie das Risiko, Opfer von Betrug zu werden, deutlich reduzieren. Falls Sie dennoch betroffen sind, finden Sie auf der Infoseite der Bayerischen Polizei weitere Hinweise sowie KontaktmĂśglichkeiten.