INGOLSTADT – Inmitten wirtschaftlicher Umbrüche und wachsender Sorgen um den Industriestandort Deutschland macht die IG Metall mit der „Flamme der Solidarität“ bundesweit auf strukturelle Probleme aufmerksam. Auch in der Region 10 steht die Zukunft vieler Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Lech-Stahlwerk als warnendes Beispiel aus Meitingen
Zum Wochenbeginn übergaben Beschäftigte des Lech-Stahlwerks in Meitingen bei Augsburg symbolisch die Flamme an die IG Metall Ingolstadt. Das Elektrostahlwerk gilt als Vorreiter bei grüner Stahlproduktion – und gleichzeitig als Opfer fehlgeleiteter Industriepolitik.
Obwohl das Unternehmen frühzeitig auf erneuerbare Energie setzte, erschwerten hohe Energiekosten den wirtschaftlichen Betrieb seit über drei Jahren massiv. Kündigungen konnten bisher vermieden werden – dank gemeinsamer Anstrengungen von Betriebsrat und Geschäftsführung. Die Perspektive bleibt jedoch ungewiss.
Kritik an politischem Stillstand
Steffen Pampollas von der IG Metall Augsburg übte scharfe Kritik. Grüner Stahl werde politisch gefordert, finde sich jedoch kaum in öffentlichen Ausschreibungen wieder. Zudem fielen Unternehmen wie das Lech-Stahlwerk oft durch das Raster der Förderrichtlinien – entweder zu groß oder zu klein. Ein weiteres Problem seien die hohen Netzentgelte, die als erheblicher Wettbewerbsnachteil wirkten.
IG Metall fordert verlässliche Rahmenbedingungen
Christian Daiker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, forderte konkrete Schritte: „Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise, eine langfristige Investitionspolitik und stärkere Mitbestimmung.“ Unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!“ ruft die IG Metall zur Unterstützung ihrer Petition „Zukunft statt Kahlschlag!“ auf.
Kampagne mit deutschlandweiter Strahlkraft
Die „Flamme der Solidarität“ war am 15. März entzündet worden und wird von 145 IG Metall-Geschäftsstellen quer durch Deutschland getragen – bis zur industriepolitischen Konferenz im September in Berlin. Die Gewerkschaft will damit den branchenübergreifenden Zusammenhalt stärken und politischen Druck aufbauen. „Wir stehen zusammen – für unsere Jobs, unsere Standorte, unsere Zukunft“, betonte Daiker zum Abschluss der Aktion in Ingolstadt.