THEILENHOFEN-DORNHAUSEN – Gegen 20.45 Uhr am Freitagabend (07.11.2025) rast ein hochmotorisiertes Fahrzeug auf der B13 am Ortseingang von Dornhausen mit ĂŒberhöhter Geschwindigkeit in eine Kurve. Der 17-jĂ€hrige Fahrer, der laut Polizei möglicherweise ein illegales Autorennen gegen sich selbst fuhr, verliert die Kontrolle, kommt nach links von der Fahrbahn ab und prallt in die Leitplanke.
Horrorunfall in Mittelfranken
Was folgt, gleicht einem Albtraum: Der Wagen hebt ab, fliegt etwa 50 Meter durch die Luft, schlĂ€gt auf, ĂŒberschlĂ€gt sich mehrfach und bleibt schlieĂlich auf dem Dach in einer Hecke liegen. Der Riesenschlag erschĂŒttert die Nachbarschaft.
Anwohner bekommen alles mit
Hans MĂŒller sitzt zu dieser Zeit mit seiner Frau in der KĂŒche. âDann hat meine Frau schon gesagt, da ist etwas Schlimmes passiert“, erzĂ€hlt der Anwohner. Er lĂ€uft nach drauĂen. âDas erste, was ich gesehen habe, war der Zaun, der ist kaputt. Dann bin ich um die Ecke gelaufen und dann hab ich gesehen, dass der da oben im Garten liegt, also das Auto.“
Vorne am völlig demolierten Wagen fÀngt es an zu brennen. Im Wrack sitzt der 17-JÀhrige eingeklemmt. Der 18-jÀhrige Beifahrer hat sich wie durch ein Wunder selbst befreien können, doch der Fahrer steckt fest.
âDer hat ja panische Angst gehabt, der Bursche, der da drin gesessen ist. Und ich persönlich auch sehr groĂe Angst, weil man ja hilflos ist“, schildert MĂŒller. Seine Tochter und Nachbarn eilen herbei, holen von ĂŒberall Feuerlöscher. Sie kĂ€mpfen gegen die Flammen. âMeine gröĂten Bedenken: den Burschen und ringsrum mit Feuer“, sagt MĂŒller. âMein gröĂter Gedanke war: hoffentlich kommt die Feuerwehr bald.“
Feuerwehr leitet sofortige RettungsmaĂnahmen ein
Die Feuerwehren Dornhausen, Theilenhofen, Rittern, Frickenfelden und Gunzenhausen rĂŒcken mit GroĂaufgebot an. Das Dach des Fahrzeugs ist komplett eingedrĂŒckt, ein Zugang zum Patienten unmöglich. âAuf Anweisung des Notarztes wurde dann eine Sofortrettung eingeleitet. Lebensgefahr des Fahrers konnte nicht ausgeschlossen werden“, berichtet Frank Pelger, Kreisbrandmeister im Landkreis WeiĂenburg-Gunzenhausen. Das Fahrzeug wird auf die Seite gedreht, an einem Baum festgebunden und mit Stab-Fast gesichert.
Mit Schere, Spreizer und Rettungszylinder bahnen sich die EinsatzkrĂ€fte den Weg zum Patienten. âMan musste sich erstmal Platz fĂŒr die RettungsgerĂ€te schaffen, um den Patienten nicht noch weiter mit den eigenen Rettungsmitteln zu verletzen. Schere mit 100 Tonnen Schneidkraft war circa drei bis vier Zentimeter neben dem Patienten angesetzt“, so Pelger.
Lange Rettung strapaziert EinsatzkrÀfte
Nach 30 bis 40 Minuten gelingt es den Kameraden den 17-JĂ€hrigen endlich zu befreien. âDer Fahrer wurde schwerst verletzt in ein Krankenhaus im Landkreis gebracht“, berichtet Paul Pfeffer, Einsatzleiter Rettungsdienst. Auch der Beifahrer erlitt schwere Verletzungen und eine Ersthelferin leichte. Auch sie kommen zur Behandlung in ein Krankenhaus.
Das volle AusmaĂ der Zerstörung wird erst spĂ€ter deutlich. Ein herausgerissenes Rad des Unfallwagens ist in den Rolladen vor das Wohnzimmer von Anwohner GĂŒnter Stark geflogen. Glasscherben liegen ĂŒberall auf dem Sofa und im Wohnzimmer verteilt âGott sei Dank, dass ich nicht zu Hause war. WĂ€re ich auf der Couch gesessen, ich hĂ€tte einiges anderes erlebt“, sagt Stark. Vor zehn Jahren lag bereits ein Unfallwagen in seinem Garten.
Insassen haben GlĂŒck im UnglĂŒck
âBeide dĂŒrften wohl einen sehr groĂen Schutzengel gehabt haben“, sagt Simone Wiesenberg, Leiterin der Polizeiinspektion Gunzenhausen. Lebensgefahr besteht fĂŒr die beiden jungen MĂ€nner nicht mehr.
Anwohner MĂŒller ist noch immer unter dem Eindruck der dramatischen Ereignisse. âRichtig froh kann man sein, wenn es so eine Feuerwehr gibt, die da sehr schnell vor Ort hilft. Und ehrenamtlich, kommt noch dazu.“