NEU-ULM – Das Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm verwandelte sich am Freitagabend (31.01.2025) in eine Zeitkapsel. „Field Commander C – The Songs of Leonard Cohen“ ließ die legendäre Musik des kanadischen Poeten mit einer der eindrucksvollsten Cohen-Live-Shows Deutschlands aufleben. Mit tiefem Respekt, musikalischer Virtuosität und spürbarer Leidenschaft erweckte die zehnköpfige Band seine unvergessliche Werke zu neuem Leben.
Hommage an legendäre Tour von Leonard Cohen 1979
Die Live-Auftritte Leonard Cohens Ende der 70er-Jahre gelten als Meilensteine seiner Karriere. Die Tour von 1979 – festgehalten auf dem erst 2001 erschienenen Album Field Commander Cohen – diente als Inspiration für die Band. Ihr Name ist eine direkte Hommage an dieses Werk.

Field Commander C orientiert sich stark am Sound dieser legendären Shows. Dabei entsteht ein einzigartiges Konzerterlebnis, das das Publikum auf eine musikalische Zeitreise mitnimmt. Mit einer großen, einfühlsam spielenden Besetzung erklingen Klassiker wie „Suzanne“, „So Long, Marianne“ oder „Famous Blue Raincoat“ in einer Intensität, die seit Jahrzehnten nicht mehr live zu hören war.
Zwischen Poesie, Melancholie und mitreißender Musik
Leonard Cohen war weit mehr als ein Musiker – er war ein Poet, dessen Texte sich mit Liebe, Verlust, Spiritualität und der menschlichen Existenz befassten. Field Commander C schafft es, diese Themen mit viel Gefühl und musikalischer Perfektion auf die Bühne zu bringen.

Besonders beeindruckete die Performance von „Dance Me to the End of Love“. Oft als romantische Ballade missverstanden, basiert das Stück auf der grausamen Realität, dass Musiker in Konzentrationslagern gezwungen wurden, für Mithäftlinge zu spielen. In einer Zeit, in der Krieg und Gewalt weltweit wieder präsenter werden, erhält der Song eine erschreckende Aktualität. Die Worte „Nie wieder ist jetzt“ aus dem Publikum unterstreichen, wie tief die Musik auch heute noch berührt.
Ein Abend voller musikalischer Höhepunkte von Cohen
Neben den bekannten Klassikern überraschte die Setlist mit weniger oft gespielten Songs – darunter ein Stück, das der Musiker selbst nie veröffentlichte, aber durch Jennifer Warnes berühmt wurde. Die Background-Sängerinnen glänzten dabei mit einer grandiosen Interpretation.
Einer der emotionalen Höhepunkte des Abends war „Famous Blue Raincoat“. Cohen selbst war nie ganz zufrieden mit dem Songtext – eine Einschätzung, die viele Fans nicht teilen. Der Sänger von Field Commander C brachte es auf den Punkt: „Ich würde ihm so gerne sagen, wie wunderschön dieser Song ist.“

Auch „Chelsea Hotel No. 2“, in dem Cohen eine Affäre mit Janis Joplin verarbeitet, ließ das Publikum eintauchen in eine andere Zeit. Mit einem Augenzwinkern erzählte der Sänger die bekannte Geschichte: Joplin suchte in jener Nacht eigentlich nach Kris Kristofferson – und fand stattdessen Cohen.
Nach einem Konzert voller Emotionen durfte „Hallelujah“ als krönender Abschluss nicht fehlen. Der wohl meistinterpretierte Song Cohens verliert auch nach Jahrzehnten nichts von seiner Magie. Während einige Zuhörer mitsummten, schlossen andere die Augen und ließen sich von der Musik tragen.
Field Commander C hat bewiesen, dass Cohens Werke zeitlos sind und Generationen überdauern. Wer das Konzert verpasst hat, darf sich hoffentlich auf eine baldige Rückkehr der Band freuen. Denn eines ist sicher: Die Magie dieses Abends wird noch lange nachhallen.