NÜRNBERG – Die Stadtmission Nürnberg hat vor einem halben Jahr das Modellprojekt „Bahnhofsläufer*innen“ gestartet. Streetworkerinnen kümmern sich seitdem um wohnungs- und obdachlose Menschen rund um den Hauptbahnhof. Die erste Zwischenbilanz fällt positiv aus.
Projekt trifft auf großen Zuspruch
„Unser Angebot trifft genau den Kern und stößt auf großen Zuspruch“, sagt Kai Stähler, Vorstandsvorsitzender der Stadtmission Nürnberg. Das Projekt richtet sich an Menschen, die selbst von niedrigschwelligen Angeboten wie der Ökumenischen Wärmestube oder der Bahnhofsmission nicht mehr erreicht werden.
Freistaat fördert zwei Jahre lang
Zwei Jahre lang fördert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales das Modellprojekt im Rahmen des Aktionsplans „Hilfe bei Obdachlosigkeit“. Auch die Diakonie Bayern schießt Mittel zu. Mit der Stadt Nürnberg wurde das Konzept eng abgestimmt.
1250 Kontakte in wenigen Monaten
Die Streetworkerinnen Annika Zitzmann und Michelle Jaß arbeiten am Hauptbahnhof, den umliegenden Plätzen, der Königstorpassage, Königsstraße oder dem Stadtgraben. Innerhalb weniger Monate hatten sie rund 1250 Kontakte. Sie kümmern sich um Grundbedürfnisse: Schlafplatz, Essen und medizinische Versorgung, helfen bei Behördengängen oder vermitteln an Hilfseinrichtungen.
Stadt soll Finanzierung übernehmen
„Wir wollen die Menschen mit dem bestehenden Hilfesystem verknüpfen“, erläutert Einrichtungsleiter Andreas Bott. Nach den zwei Jahren Modellförderung wünscht sich die Stadtmission, dass die Stadt Nürnberg die Finanzierung übernimmt. „Die Stadt Nürnberg ist als Kommune originär zuständig für die Wohnungslosenhilfe“, betont Stähler.