MÜNCHEN – Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger fordert die Abschaffung der doppelten Netzentgelte beim bidirektionalen Laden von Elektrofahrzeugen. Bei einem fachlichen Austausch mit Dr. Herbert Diess, Ex-CEO der Volkswagen AG und Vorstand der Münchner Firma The Mobility House, sowie Thomas Raffeiner, Gründer von The Mobility House, diskutierte er über intelligente Elektromobilität und Netzstabilisierung.
Doppelte Netzentgelte behindern E-Mobilität
„Die doppelten Netzentgelte beim bidirektionalen Laden der Autobatterie müssen endlich abgeschafft werden. Damit ist der E-Mobilität sogar mehr geholfen als mit einer Kaufprämie“, betonte Aiwanger. „Es ist Ressourcenverschwendung, wenn Autobatterien überwiegend ungenutzt herumstehen anstatt als Zwischenspeicher für Strom genutzt zu werden.“
Aktuell müssen Firmen, die über intelligente Fernsteuerung das vom Besitzer freigegebene Speicherpotenzial von Autoakkus in den Strommarkt einbinden, Netzentgelt entrichten – zusätzlich zu dem später beim Stromkunden anfallendem Entgelt. Stationäre Speicher dagegen müssen keine doppelten Netzentgelte zahlen.
Projekt „Grids and Benefits“ unter bayerischer Schirmherrschaft
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen neue Ansätze zur Integration von Elektrofahrzeugen in den Strommarkt sowie das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium unterstützte Projekt „Grids and Benefits“. Das von UnternehmerTUM initiierte Projekt wird gemeinsam mit The Mobility House sowie Bayernwerk Netz GmbH, BMW, EWE Netz, Lechwerke AG, MAINGAU Energie, Octopus Energy, TenneT und TransnetBW vorangetrieben.
Ziel des Projekts ist es, durch intelligente Prognosen eine möglichst präzise, Standort-genaue Vorhersage der Stromnetzbelastung zu ermöglichen. Dadurch werden Elektrofahrzeuge kosteneffizient und netzdienlich geladen.
Bidirektionales Laden als Baustein der Energiewende
Ein weiterer Schwerpunkt war das bidirektionale Laden, also die Möglichkeit, Strom aus Fahrzeugbatterien zeitversetzt wieder ins Netz einzuspeisen. Dieses Prinzip gilt als wichtiger Baustein für die Stabilisierung von Stromnetzen mit einem hohen Anteil Erneuerbarer Energien.
„Wenn Fahrzeuge künftig nicht nur Strom verbrauchen, sondern ihn auch flexibel speichern und zurückspeisen können, profitieren Stromnetz, Umwelt und Verbraucher gleichermaßen“, erklärte Aiwanger. Das Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hat Anfang 2025 die Schirmherrschaft über das Projekt Grids and Benefits übernommen.

