MÜNCHEN – Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat bei der vbw-Veranstaltung „Rohstoffversorgung langfristig sichern“ in München die gezielte Fortsetzung der bayerischen Rohstoffstrategie angekündigt und die EU-Kommission für das wirtschaftsfeindliche Lieferkettengesetz kritisiert.
Zwei klare Schwerpunkte für Bayern
„Rohstoffe sind unverzichtbare Grundlagen der Wirtschaft, deren Knappheit sich immer wieder unmittelbar und deutlich bemerkbar macht. Deshalb setzt Bayern weiterhin zwei klare Schwerpunkte: die Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen aus dem Ausland sowie die konsequente Nutzung heimischer Rohstoffvorkommen“, sagte Aiwanger laut Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums.
Scharfe EU-Kritik wegen Lieferkettengesetz
Der Staatsminister übte Kritik an der EU-Kommission: „Die EU handelt zum Teil wirtschaftsfeindlich. Auch das nun abgeschwächte Lieferkettengesetz wird unseren Unternehmen den Zugang zu Rohstoffen erschweren, wenn sie für die Arbeitsbedingungen in Minen verantwortlich gemacht werden können. Das faktische Verbrennerverbot treibt unsere Autoindustrie stärker in die Abhängigkeit von seltenen Erden, die für die Batterieproduktion gebraucht werden. Wir brauchen mehr EU-Unterstützung statt immer neuen Sand im Getriebe.“
Bayern größtes Förderland bei Steinen und Erden
Den größten Gestaltungsspielraum sieht Aiwanger jedoch bei den heimischen Rohstoffen. „Bayern ist ein bedeutendes Rohstoffland: Pro Jahr werden rund 150 Millionen Tonnen mineralischer Massenrohstoffe wie Sand, Kies und Naturstein gefördert. Das entspricht rund 20 Prozent der gesamten Förderung in Deutschland. Gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen ist Bayern damit das größte Förderland im Bereich Steine und Erden“, betonte der Minister.
120 Millionen Tonnen für Bauwirtschaft
Allein die bayerische Bauwirtschaft benötigt jährlich etwa 120 Millionen Tonnen Sand, Kies und Schotter. Heimische Rohstoffe seien darüber hinaus auch für die Elektroindustrie von großer Bedeutung. So bilde Quarzsand die Grundlage für die Herstellung hochmoderner Computerchips.
Tiefengeothermie: Bayern bundesweit führend
Auch im Bereich der energetischen Rohstoffe verfüge Bayern über ein erhebliches regionales Potenzial, insbesondere bei der Wärmeerzeugung. Bei der Tiefengeothermie sei Bayern mit über 90 Prozent der installierten Leistung zur Wärmeerzeugung bundesweit führend.

