BERLIN – Deutschland packt den Flecktarn aus! Am Freitagmorgen (05.12.2025) hat sich der Bundestag auf einen neuen freiwilligen Wehrdienst geeinigt. Das Ziel: Die Bundeswehr bis 2035 von derzeit rund 183.000 auf 255.000 bis 270.000 aktive Soldaten aufzustocken. Dazu sollen 200.000 Reservisten kommen.
Fragebogen für alle 18-Jährigen
Ab dem kommenden Jahr sollen alle 18-jährigen Männer und Frauen einen Fragebogen erhalten, der online ausgefüllt wird. Männer müssen antworten, Frauen dürfen. Ab 1. Juli 2027 müssen dann alle Männer eines Jahrgangs zur Musterung – das sind rund 300.000 pro Jahr.
Wen die Bundeswehr für geeignet hält, dem macht sie ein Angebot – das aber abgelehnt werden kann. Der freiwillige Dienst dauert mindestens sechs Monate.
Pistorius lockt mit mehr Geld
Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Freiwilligen mit deutlich mehr Geld überzeugen. Der Sold steigt von derzeit gut 1.800 auf 2.600 Euro brutto – das sind rund 2.300 Euro netto. Ab zwölf Monaten Dienst gibt es einen Führerscheinzuschuss von 3.500 Euro für den Auto- und 5.000 Euro für den Lastwagen-Führerschein obendrauf.
Der Dienst soll zudem nah der Heimat absolviert werden können. Verpflegung und Unterkunft sind kostenlos für die Rekruten, ebenso Bahnfahren in Uniform.
24 neue Musterungszentren geplant
Für die Musterung sollen vor allem in Innenstädten bis Ende 2026 zusätzlich 24 Musterungszentren entstehen. Die Umgebung dort soll „hell und freundlich sein“, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Im Idealfall durchläuft der Rekrut an einem Tag die Musterung und erfährt seinen Tauglichkeitsgrad.
Lotterie bei zu wenig Freiwilligen
Pistorius rechnet mit 300.000 deutschen jungen Männern pro Jahrgang. Die Hoffnung: Ab nächstem Jahr melden sich zunächst 20.000 junge Menschen jährlich für die Truppe. Derzeit sind es nur rund 12.000 pro Jahr. Bis 2030 sollen es 38.000 pro Jahrgang werden.
Melden sich nicht genügend Freiwillige, soll der Bundestag über eine sogenannte Bedarfswehrpflicht entscheiden. Dann entscheidet das Los, wer von den Tauglichen eingezogen wird.
Modulkasernen für 3,5 Milliarden Euro
Bislang gibt es nicht genügend Platz für alle Soldaten. Deshalb plant Pistorius bis 2031 mehr als 270 neue Kasernengebäude in Modulbauweise für 3,5 Milliarden Euro.

