MÜNCHEN – Fast 1.000 Tatverdächtige aus 54 verschiedenen Ländern ermittelte die Bayerische Polizei im gemeinsamen Lagebild „Organisierte Kriminalität 2024“. Das sind knapp 100 Personen mehr als im Vorjahr. Insgesamt führten die Behörden 78 Ermittlungsverfahren im vergangenen Jahr durch.
Schäden explodieren auf Rekordhöhe
Die Gesamtsumme der gemeldeten Schäden lag im Berichtsjahr 2023 bei rund 66 Millionen Euro. Im Jahr 2024 beziffern sie sich auf über 1,4 Milliarden Euro. Einzelverfahren mit enormen Schadenssummen sorgten für hohe Schwankungen. Das höchste Verfahren (Ransomware-Angriff) erreichte bereits 1,1 Milliarden Euro.
Wirtschaftskriminalität überholt Rauschgift
Ein Trend setzt sich fort: Die Anzahl der Verfahren aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität (24) nimmt in Bayern einen größeren Anteil im Vergleich zur Rauschgiftkriminalität (16) ein. Wengleich die Anzahl der Verfahren in beiden Bereichen insgesamt minimal zurückgegangen ist, bilden sie die größten beiden Deliktsgruppen innerhalb der Organisierten Kriminalität.
Ermittlungsstrukturen gegen digitale Bedrohung
Norbert Radmacher, Präsident des Bayerischen Landeskriminalamtes, erklärt: „Das aktuelle Lagebild Organisierte Kriminalität zeigt erneut deutlich, wie wichtig ein konsequentes Vorgehen ist. Kriminelle Gruppierungen agieren meist im Verborgenen und nutzen vermehrt digitale Technologien, um ihre Handlungen zu verschleiern und Einfluss zu nehmen.“
Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle betont: „Durch die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität schützen wir die Stabilität und Glaubwürdigkeit des gesamten Gemeinwesens. Insbesondere durch eine intensive Geldwäschebekämpfung und effektive Vermögensabschöpfung können kriminelle Gruppierungen zerschlagen und nachhaltig bekämpft werden.“

