MÜNCHEN – Die EU-Kommission verschiebt den Start der Entwaldungsverordnung um ein weiteres Jahr. Bayerns Europaminister Eric Beißwenger kritisierte am Montag (23.09.2025) die geplante Regelung als „Katastrophe für heimische Rohstoffproduzenten“ und fordert eine grundlegende Überarbeitung.
Bürokratielasten nur aufgeschoben
„Die geplante Verordnung bleibt eine Katastrophe für heimische Rohstoffproduzenten und den europäischen Markt. Durch den neuen Anwendungsstart sind die mit der Verordnung verbundenen Bürokratielasten für Rohstoffproduzenten lediglich aufgeschoben und nicht aufgehoben“, so Beißwenger. Die EU müsse die Zeit nutzen, um die Regelung inhaltlich grundlegend zu überarbeiten.
Schwächung im internationalen Wettbewerb befürchtet
Der Minister warnte vor enormem Zerstörungspotenzial für die bayerische, deutsche und europäische Wirtschaft. „Die Richtlinie schwächt unsere Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu einer Zeit, in der sie ohnehin schon mit Wettbewerbsnachteilen zu kämpfen haben.“ Die Umsetzung bedeute untragbare bürokratische Belastungen mit unkalkulbaren Auswirkungen auf die Wertschöpfungsketten.
Klimaschutz könnte kontraproduktiv wirken
Beißwenger befürchtet paradoxe Effekte: „Ich befürchte, dass wir dem Klima einen Bärendienst erweisen, wenn sich unsere Unternehmen aus Ländern zurückziehen, die entsprechende Nachweise gar nicht erbringen können.“ In die Lücke würden dann Unternehmen aus Ländern stoßen, „die sich nicht im geringsten um Umwelt- oder Sozialstandards sorgen“.
Bayern ohne Entwaldungsrisiko
Die Verordnung will verhindern, dass Lieferketten bestimmter Produkte wie Holz, Kaffee, Palmöl, Soja oder Kautschuk zu globaler Entwaldung beitragen. „Für Bayern besteht kein Entwaldungsrisiko. Bayern hat sogar den höchsten Holzvorrat in Europa“, betonte Beißwenger. Mit 2,6 Millionen Hektar sei Bayern Waldland Nummer eins, die Waldfläche habe seit 1977 sogar um 15.000 Hektar zugenommen. 164.000 Menschen in Bayern leben von der Holz- und Forstwirtschaft.