WÜRZBURG – Mit einem Festakt hat das Würzburger katholische Sonntagsblatt am Freitag (27.06.2025) sein 175-jähriges Bestehen gefeiert. Bischof Dr. Franz Jung rief dabei zu glaubwürdigem, wertebasiertem Journalismus auf – und nahm auch die Redaktionen in die Pflicht.
Bischof lobt Haltung und Wahrheitssinn
In der Jugendkirche im Kilianeum versammelten sich zahlreiche Gäste aus Kirche, Medien und Gesellschaft zur Jubiläumsfeier der ältesten Kirchenzeitung Bayerns. In seiner Predigt griff Bischof Jung ein Zitat von Karl Valentin auf und betonte, berichtenswert sei „nur das, was dem Willen des himmlischen Vaters entspricht“. Er erteilte dem Sensationsjournalismus eine Absage und rief zu konstruktiver Berichterstattung über das „wirklich Gute“ auf – auch abseits der Tagesaktualität.
Dabei hob er das Engagement in kirchlichen Einrichtungen hervor: Kinderbetreuung, Pflege, Obdachlosenhilfe. Das Sonntagsblatt solle diese Bereiche sichtbar machen und Hoffnung geben. „Was zählt, ist nicht der äußere Effekt, sondern die innere Wahrheit“, so Jung.
Redaktionsleiter kündigt Digitalprojekt an
Redaktionsleiter Ralf Ruppert dankte den Leserinnen und Lesern für Treue und Feedback. Besonders betonte er die Zusammenarbeit mit dem Diözesanarchiv: Alte Ausgaben sollen digitalisiert und via „bavarikon“ verfügbar gemacht werden. Zudem erinnerte er an die jahrzehntelange Prägung der Zeitung durch seinen Vorgänger Wolfgang Bullin.
Generalvikar Jürgen Vorndran wies auf die doppelte Krise von Medien und Kirche hin – und lobte das Sonntagsblatt als „Kind des Umbruchs“, das sich durch neue Konzepte behauptet. Es spreche weiterhin Zehntausende Engagierte an.
Lesern Mut machen in unruhigen Zeiten
Andreas Lesch von der Zentralredaktion der Bistumspresse betonte den Wandel hin zu mehr Nutzwert, exklusiven Inhalten und einer gemeinsamen Onlinestrategie. Ziel sei es, Geschichten zu erzählen, „die Mut machen und im Glauben stärken“. Stefan Eß vom Michaelsbund forderte journalistische Medien, die „eine Plattform zum Dialog bieten“ – zwischen Kirche, Gesellschaft und Gläubigen.
Michael Wolf vom Diözesanrat hob hervor, dass gerade in einer säkularisierten Welt eine katholische Stimme in der Öffentlichkeit nötig sei. Gedruckte Medien wie das Sonntagsblatt seien für viele noch immer zentrale Informationsquelle.
Die Mitarbeitervertretung würdigte die Redaktion für ihren Mut zum Wandel, etwa bei der Einführung des 14-tägigen Heftformats. Besonders gelobt wurde die neue Rubrik „Christsein unter den Menschen“.
Mit Witz und Blech in die Zukunft
Zum Abschluss trug Medienhausleiter Bernhard Schweßinger einen Witz aus der Jubiläumsausgabe 2000 vor und dankte allen Gästen fürs Kommen – „und fürs Bleiben“. Musikalisch wurde die Feier von den „HerzensBLECHern“ begleitet.